Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Biopestizide

Viren und Mikroorganismen oder deren Produkte, die zur Kontrolle von Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall eingesetzt werden. 90 % des gesamten Biopestizidmarktes werden durch den Bacillus thuringiensis - einem Bakterium, das v.a. gegen Schmetterlingsraupen wirksam ist - abgedeckt. Der US-amerikanische Markt für Biopestizide beläuft sich auf ca. 3 % des gesamten Pestizidumsatzes. Die Kosten sind bislang höher als für konventionelle Pestizide. Jedoch können durch einen gezielteren Einsatz der Biopestizide sowie aufgrund der Möglichkeit ihrer Herstellung durch die Landwirte selbst Kosten gespart werden. Die Übertragung des Bacillus-thuringiensis-Toxins in Nutzpflanzen (gewissermaßen als "eingebautes Pestizid") ist eine der fortgeschrittensten Gentechnikanwendungen in der Landwirtschaft, die bei Mais von CIBA und Sandoz bis zur Sortenreife geführt wurde. Daneben weisen auch Entwicklungsländer erfolgreiche Entwicklungen auf, z.B. Peru mit Viren gegen Kartoffelkäfer, Kamerun mit Bakterien gegen Mücken oder Brasilien mit Viren gegen den Cassava-Hornwurm. Humantoxische Eigenschaften der verwendeten Biopestizide wurden bislang nicht gefunden. Aus ökowissenschaftlicher Sicht wird die Effizienz einiger Biopestizide skeptisch betrachtet. Eingekreuzte Resistenzen können - erregerspezifisch unterschiedlich - verhältnismäßig schnell durch die Anpassung des Schädlings durchbrochen werden.

(s. a. Biozide, Pestizide)

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