Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Besenginsterheide

Die Besenginsterheide (Rubo plicati-Sarothamnetum) ist eine Heideform, die typisch ist z.B. für die Eifel, das Sauerland und weitere Landschaften des Rheinischen Schiefergebirges. Der Besenginster gedeiht am besten auf basen- und stickstoffarmen Böden, die lehmig, sandig oder steinig sein können. Er fehlt in reinen Kalkgebieten.

Der Ginster ist eine alte Heilpflanze - aber auch giftig! Trotz seines Namens gehört er nicht zur Gattung der Ginster, sondern zur Gattung des Geißklees und damit zur Familie der Hülsenfrüchtler. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie Stickstoff - einen wichtigen Nährstoff für das Pflanzenwachstum - aus der Luft binden können. Sein Name verrät, dass diese Zweige früher zum Binden von Besen verwendet wurden.

Die Entstehung der Besenginsterheide geht auf eine bestimmte landwirtschaftliche Wechselwirtschaft, die sogenannte Feld-Heide-Wechselwirtschaft, zurück. Bei ihr wechselte sich eine Nutzung von Land als Ackerfläche und Weide ab. Das Land lag meist in den Außenfluren und wurde über 12 bis 40 Jahre als Allmende zur Weide des Viehs genutzt. Danach wurde das Land für einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren parzelliert und ackerbaulich genutzt. Zur Vorbereitung der meist sehr armen Böden wurde die Oberfläche abgeplaggt, der Bewuchs an Sträuchern abgehackt und gemeinsam mit den Plaggen verbrannt. Mit der Asche wurde das Land gedüngt, auf dem dann für ein Jahr Roggen und für ein bis zwei Jahre Hafer angebaut werden konnte. Anschließend wurde die Fläche wieder der Allmende zugeführt und extensiv als Weide genutzt.

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