Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Bergweide

Eine Bergweide ist eine in höheren Gebirgslagen gelegene Weidefläche, die vor allem im Sommer zur Beweidung durch Vieh genutzt wird. Sie befindet sich oberhalb der Dauersiedlungsgrenze und oft auch oberhalb der Waldgrenze. Bergweiden sind typisch für Hochgebirgsregionen wie Alpen, Karpaten, Pyrenäen oder Skandinavisches Gebirge.

Nutzung

Die Hauptfunktion ist die Sommerweide für Nutztiere wie Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde. Dies ermöglicht es den Tieren, frisches, nährstoffreiches Gras zu fressen und den Bauern im Tal die Möglichkeit zu geben, die tiefer gelegenen Weiden für die Heugewinnung zu nutzen. Traditionell wird auf den tiefer gelegenen Bereichen der Bergweide auch Heu gewonnen, das als Winterfutter dient. Die Beweidung erfolgt meist extensiv, d.h. mit einer geringen Besatzdichte, um die Vegetation nicht zu übernutzen.

Heutzutage spielen Bergweiden auch eine wichtige Rolle für den Tourismus und die Erholung (Wandern, Zustieg für Bersteiger).

Ökologische Bedeutung

Die traditionelle Bewirtschaftung der Bergweiden trägt zur Erhaltung der Artenvielfalt und offener Landschaften bei. Ohne die Beweidung würden viele wertvolle Pflanzenarten durch Verbuschung und Bewaldung verschwinden. Bergweiden sind nicht nur landwirtschaftlich bedeutsam, sondern auch wichtige Lebensräume für alpine Pflanzen- und Tierarten, die an die besonderen Bedingungen in den Bergen angepasst sind.

Die Bergweide ist ein allgemeiner Begriff für Weideflächen in den Bergen, während die Alm eine spezifische Form der Bergweide ist, die zusätzlich Wirtschaftsgebäude und Almwirtschaft umfasst. Eine Alm ist immer auch eine Bergweide, aber nicht jede Bergweide ist eine Alm.

So sind die Begriffe 'Bergweide' und  'Alm'  eng miteinander verbunden, unterscheiden sich jedoch in ihrer Bedeutung und Nutzung:

Unterschiede zwischen Bergweide und Alm
Aspekt Bergweide Alm
Definition Allgemeine Bezeichnung für Weideflächen in den Bergen, unabhängig von Infrastruktur. Spezifisches Sömmerungsgebiet mit Bergweiden, Wirtschaftsgebäuden und Infrastruktur.
Nutzung Kann für Viehhaltung (Weidewirtschaft) genutzt werden, aber ohne zwingende Verbindung zu Gebäuden oder Almwirtschaft. Umfasst neben der Viehhaltung oft auch Milchwirtschaft (z. B. Käseherstellung) sowie Bewirtung (z. B. Gastronomie).
Infrastruktur Oft keine oder nur minimale Infrastruktur wie Zäune oder Wasserstellen. Typischerweise mit Almhütten, Käsekellern und weiteren Einrichtungen ausgestattet.
Begriffsumfang Rein geographisch-vegetativ: Flächen, die für das Weiden geeignet sind. Umfassender Begriff: schließt die Bergweideflächen sowie die kulturelle und wirtschaftliche Nutzung ein.
Regionale Synonyme Keine spezifischen regionalen Unterschiede der Bezeichnung; allgemeiner Begriff. Regionale Synonyme wie Alp, Alpe oder Alb werden je nach Dialekt verwendet.

Zusammenfassend ist eine Bergweide eine wertvolle Kulturlandschaft in den (Hoch-)Gebirgen, die sowohl für die landwirtschaftliche Nutzung als auch für den Naturschutz und den Tourismus von Bedeutung ist. Die traditionelle Bewirtschaftung hat über Jahrhunderte hinweg einzigartige Lebensräume geschaffen und trägt zur Vielfalt und Schönheit der Bergregionen bei.

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