Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Baumwollsamenöl

Auch Baumwollsaatöl oder Cottonöl (lat. oleum gossypii, engl. cotton seed oil); ein Pflanzenöl, das durch Pressen oder Extrahieren mit Lösungsmitteln aus Baumwollsamen gewonnen wird. Ungereinigtes B. enthält das für Nutztiere und für den Menschen toxische Gossypol (hemmt die Umwandlung von Pepsinogen in Pepsin), das bei der Raffination entfernt wird, außerdem Sterculiasäure und Malvaliasäure, die der Identifizierung von Baumwollsamenöl dienen (Farbreaktion).

Baumwollsamenöl ist in den USA seit etwa 1800 eines der meist verwendeten Speiseöle und wird in vielen baumwollproduzierenden Staaten der Dritten Welt wegen seines milden Geschmacks als traditionelles Lebensmittel geschätzt. Mit 47–58 % Linolsäure ist Baumwollsamenöl ein hochwertiges und zugleich oxidationsempfindliches Speiseöl. Es ist sehr hitzebeständig und enthält zugleich einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Die Lebensmittelindustrie verwendet es für cremige und schaumige sowie frittierte Fertigprodukte, ebenso für Margarine oder Erdnussbutter, also für Lebensmittel, die oft als ungesund betrachtet werden, was den Ruf dieses Öls nicht befördert hat. Zahlreiche Produkte amerikanischen Ursprungs wie Kartoffelchips, Frühstücksflocken oder Süßigkeiten, auch etwa indische Curry-Mischungen oder Mixed Pickles, enthalten Baumwollsamenöl. Das Öl wird zudem zur Verfälschung von Olivenöl missbraucht.

Die Ölkuchen genannten Pressrückstände der Ölgewinnung dienen als Viehfutter. Als Zutat zu Kosmetika, zur Herstellung von Seife und in der Medizin sowie als Treibstoff für Dieselmotoren wird es ebenfalls verwendet.

Vor allem wegen des hohen Einsatzes von Pestiziden bei der Baumwollproduktion ist die Verwendung für die menschliche Ernährung und als Futtermittel umstritten.

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