Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Amaranth

Amaranth (Amaranthus), engl. amaranth, fr. amarante, gehört wie Quinoa oder Buchweizen zu den getreideähnlichen Pflanzen, den so genannten Pseudocerealien. Anders als die einkeimblättrigen Gräser (Weizen, Roggen, Hafer etc.) ist Amaranth zweikeimblättrig und wird der Familie der Fuchsschwanzgewächse zugerechnet.

Verbreitung

Bereits vor 4.000 Jahren wurde die Pflanze in Mittel- und Südamerika angebaut. Bei den Azteken und Inkas war Amaranth neben Mais und Bohnen das Hauptnahrungsmittel.

Heute ist Amaranth neben Mexiko und den Andenländern auch bei Bergstämmen in Indien, Pakistan und Nepal sowie in Westafrika verbreitet. Sogar in Kalifornien und im Süden der USA haben einige Farmer die Pflanze erfolgreich kultiviert. In Indonesien werden vor allem die Blätter als spinatähnliches Gemüse geschätzt.

Merkmale und Eigenschaften

Die Gattung Amaranthus mit ihren 60 bis 98 Arten bietet eine große genetische Vielfalt und ein reiches Potential an regional angepassten Sorten. Wegen ihrer Fähigkeit, den Boden gut zu durchwurzeln und zu regenerieren, ist sie für den ökologischen Anbau besonders geeignet. Amaranth braucht zur Keimung der Samen genügend Feuchtigkeit, die meisten Arten vertragen jedoch keinen Frost. Unter acht Grad stellen die Pflanzen ihr Wachstum ein, unter vier Grad werden sie geschädigt. Obwohl Amaranth oft in warmen Tälern am besten gedeiht, ist sein Anbau auch im peruanischen Hochland auf bis zu 3500 Metern noch möglich. Durch züchterische Maßnahmen wurden aus den dunkelsamigen Wildgewächsen mit der Zeit hellsamige Kulturpflanzen, die deutlich milder schmecken als die Urfomen.

Je nach Nährstoff- und Wasserangebot erreicht der rasch wachsende Amaranth eine Höhe von einem halben bis zu drei Metern, besitzt eine kräftige Pfahlwurzel mit vielen Verästelungen, einen markigen Stängel und große, elliptisch-ovale oder lanzettenförmige Blätter. Augenfällig sind besonders die bis zu 90 Zentimeter langen Blütenstände, die von Grün über Gelb und leuchtendes Orange bis hin zu Tiefrot in diversen Farbschattierungen auftreten. Nach der Befruchtung tragen sie winzige, linsenförmige Samen mit kaum mehr als einem Millimeter Durchmesser. Tausend solcher Körnchen, die noch kleiner sind als Senfkörner, wiegen nur knapp ein Gramm. Meist werden sie nach einer Reifezeit von vier bis fünf Monaten von Hand geerntet und an der Sonne getrocknet.

Nutzung

Genutzt werden vor allem die feinkörnigen, an Hirse erinnernden Samen des Garten-Fuchsschwanzes (Amaranthus caudatus), in der Andenregion bis heute unter dem Namen Kiwicha bekannt. Die Azteken nannten ihn huautli. Für die Ernährung der armen Bevölkerung, die nur geringwertige Böden bearbeiten können, ist Amaranth von erheblicher Bedeutung. In Asien und Afrika werden einige Arten auch als Gemüsepflanzen genutzt.

Man findet die eiweiß- und lecithinreichen Körner bei uns vor allem als Zutat in Müslis, Brot, Keksen, Nudeln und Riegeln. Der „Inkaweizen“ verfügt über einen feinen nussigen Geschmack und lässt sich sowohl pikant als auch süß zubereiten.

Weitere Informationen:

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