Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Alpenkonvention

Die Alpenkonvention ist ein 1995 in Kraft getretenes internationales Abkommen zwischen den Alpenländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Monaco, Österreich, Schweiz und Slowenien) sowie der EU für eine nachhaltige Entwicklung und den Schutz der Alpen. Sitz des Ständigen Sekretariats der Konvention ist Innsbruck, eine Außenstelle besteht an der Europäischen Akademie Bozen. Die Alpenkonferenz ist die regelmäßige Versammlung der Vertragsparteien.

Die Alpen sind Natur- und Kulturlandschaft, Lebens- und Wirtschaftsraum für 13 Millionen Alpenbewohner in 43 Regionen, wertvollstes Trinkwasserreservoir Europas und wichtiges Tourismusziel.

Seit etwa 6.000 Jahren werden die Alpen vom Menschen fundamental beeinflusst. Sie sind ein empfindliches Ökosystem. Umweltprobleme können hier schnell zur existenziellen Bedrohung von Pflanzen, Tieren und dem Menschen führen. In jüngerer Zeit haben insbesondere die modernen Nutzungsformen wie Tourismus, Wasserkraft und Transitverkehr zu gravierenden Umgestaltungen der alpinen Natur- und Kulturlandschaften geführt. So leidet insbesondere der Bergwald unter dem Einfluss großräumiger Luftverunreinigungen und den Folgen des wachsenden Verkehrsaufkommens. Der inneralpine Verkehr bringt aber auch für viele Bewohner der Alpentäler eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität mit sich. Die Rückkehr zur traditionellen vorindustriellen Landwirtschaft als nachhaltige Nutzungsform weist keinen Weg aus der Krise. Vielmehr bedarf es neuer alternativer Entwicklungskonzepte, die ökonomische Sicherheit mit sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Tragfähigkeit verbinden. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen müssen sich grundlegend ändern. Darüber hinaus sind die Alpen in erheblichem Maße von europäischen Entwicklungen beeinflusst. Ein Beispiel dafür ist die bergbäuerliche alpine Landwirtschaft, welche der europäischen Konkurrenz der intensiven Landwirtschaft nur mit großer Mühe gewachsen ist. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Klimawandel, der das besonders empfindliche und gefährdete  Ökosystem der Alpenregion in zunehmendem Maß verändert. Daraus leiten sich die Ziele der Alpenkonvention ab.

Ziele der Alpenkonvention

Bezüglich der Berglandwirtschaft äußern sich die Vertragsparteien im entsprechenden Durchführungsprotokoll u. a. darüber einig, dass insbesondere in den Berggebieten die Landwirtschaft im Laufe der Jahrhunderte die Landschaft geprägt und ihr historischen Charakter sowie kulturellen Wert verliehen hat. Die Landwirte sind deshalb auch in Zukunft auf Grund ihrer multifunktionalen Aufgaben als wesentliche Träger der Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaft anzuerkennen und in die Entscheidungen und Maßnahmen für die Berggebiete einzubeziehen.

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