Wildnis
Wildnis ist ein eher alltagssprachlicher Begriff für naturbelassene Landflächen mit unterschiedlichen, kulturell geprägten Bedeutungen. Er ist eine "typisch menschliche Denkfigur", die nur im Kontrast zu der vom Menschen gestalteten Kulturlandschaft bewusst wahrgenommen werden kann.
Häufig versteht man unter Wildnis eine vom Menschen weitgehend unbeeinflusste Naturlandschaft. Sie setzt sich aus einheimischen Lebensräumen und Arten zusammen und ist groß genug für ein effektives ökologisches Funktionieren der natürlichen Prozesse. Sie ist nicht oder nur geringfügig verändert und ohne aufdringliche oder extraktive menschliche Aktivitäten, Siedlungen, Infrastruktur oder visuelle Störungen.
Damit lässt sich Wildnis von Kulturlandschaften, Städten, Landwirtschaftsflächen, Forsten usw. abgrenzen. In diesem Sinne kann man noch rund ein Viertel bis ein Drittel der Landoberfläche als Wildnis bezeichnen.
Der Begriff bezieht sich traditionell auf terrestrische Umgebungen, obwohl der marinen Wildnis zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Es ist unbestritten, dass es zumindest in weiten Teilen Mitteleuropas und speziell in Deutschland heute insgesamt fast keine Bereiche mehr gibt, die der ursprünglichen Wildnis entsprechen. Somit können nur noch in Einzelfällen Reste von ursprünglicher Wildnis im engeren Sinne erhalten werden. Im Rahmen einer vom Bundesamt für Naturschutz veranstalteten Expertentagung wurde daher eine für Deutschland operable Begriffsdefinition für Wildnis erarbeitet:
„Wildnisgebiete i. S. der NBS (Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt) sind ausreichend große, (weitgehend) unzerschnittene, nutzungsfreie Gebiete, die dazu dienen, einen vom Menschen unbeeinflussten Ablauf natürlicher Prozesse dauerhaft zu gewährleisten.“ (BfN)
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