Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Neophyten

Neueinwanderer-Pflanzenarten, die ca. seit dem Jahr 1500 (z. T. wird das Jahr 1492 – Entdeckung Amerikas – zur Abgrenzung genutzt) in eine geographisch definierte Region eingewandert sind, in dem sie natürlicherweise nicht vorkommen.

Die Einführung der Neophyten kann auf verschiedene Weise erfolgen. Sie können z. B. absichtlich eingeführt werden, weil der Mensch in Gärten und Parkanlagen, aber auch in der Landwirtschaft neue Arten anpflanzt. Diese können auswildern. Etwa die Hälfte der Neophyten wurde dagegen unbeabsichtigt eingeschleppt, z.B. als Begleiter im Saatgut von Kulturpflanzen. Sie können ebenso unbeabsichtigt auch über importierte Waren oder an Verkehrsmitteln, wie Autos oder Flugzeuge, eingeschleppt werden.

Manche Arten wurden auch aktiv von bestimmten Interessengruppen ausgebreitet, z.B. als Bienenfutter oder als Deckungspflanze für bestimmte Tierarten.

Ungünstige Klimaverhältnisse in der neuen Heimat, wie starker Frost oder Trockenheit, verhindert die selbstständige Ausbreitung der meisten Neophyten. Neuere Studien weisen daraufhin, dass in Zuge der Klimaveränderungen die Anzahl der Neophyten stark ansteigen wird, da sie verstärkt für sie günstige Klimabedingungen vorfinden werden. Die zum Teil invasive Ausbreitung der fremden Pflanzen kann zu erheblichen wirtschaftlichen (z. B. Unkräuter in der Landwirtschaft), gesundheitlichen (z. B. Allergien) oder ökologischen (z. B. Verdrängung heimischer Arten) Schäden führen.

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