Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Warenterminbörse

Börse, die Geschäfte mit Produkten vornimmt, wobei erst nach einer vereinbarten Frist bestimmte Mengen und Qualitäten eines Gutes zu einem vorher festgelegten Preis gekauft bzw. verkauft werden müssen.

An Warenterminbörsen (engl.: Commodities futures exchange) können Landwirte auf ihre Produkte sogenannte Terminkontrakte abschließen und hierdurch die Preise für ihre Ernte (z.B. Weizen, Raps, Mais), Tiere (Mastschweine, Ferkel, Rinder u. w.) oder tierischen Produkte absichern.

Die Kontrakte an der Warenterminbörse sind standardisiert. Das bedeutet, dass die Liefermenge, der Liefertermin sowie die Qualität der gehandelten Waren und Agrarprodukte genau definiert sind. Auch der Erfüllungsort ist in der Regel festgelegt und erfolgt meist nach internationalen Handelsklauseln (Incoterms). Wenn beispielsweise ein vorab vereinbarter Verladehafen bestimmt wurde, spricht man in diesem Zusammenhang von FOB (frei an Bord, engl.: free on board).

Vorteile einer Warenterminbörse für die Landwirtschaft:

Wie bei allen Warenterminbörsen liegen für beide Vertragspartner Risiken vor. Unter Umständen könnte der Landwirt seine Produkte zu dem vereinbarten Termin zu einem höheren Preis verkaufen, aber auch umgekehrt ist es möglich, dass der Marktpreis zu diesem Zeitpunkt niedriger liegt. Der Abnehmer – häufiger Verarbeiter als der Handel – geht genauso ein Risiko ein.

Eine Gefahr besteht zurzeit darin, dass Spekulationen auf landwirtschaftliche Produkte vorgenommen werden, was zu Veränderungen der normal erwarteten Preise führt und für alle Beteiligten gefährlich ist.

Warentermingeschäfte mit landwirtschaftlichen Produkten sind in anderen Ländern (USA, Frankreich, Niederlande) schon lange üblich, z.B. wenn Ölmühlen eine bestimmte Menge Sojabohnen zu einem bestimmten Termin und Preis orderten. Bei Eurex (Abk. für European Exchange) gibt es seit 2009 auch für Deutschland diese Möglichkeit - allerdings noch nicht für alle Produkte. Die 1848 gegründete Chicago Board of Trade ist weltweit die älteste sowie umsatzstärkste Terminbörse. Insgesamt existieren 47 dieser Börsen; seit 1998 gibt es in Hannover auch einen deutschen Warenterminmarkt. Dort werden Futures auf Kartoffeln, Weizen, Schlachtschweine, Rapsprodukte (Saat, Schrot und Öl), Heizöl und Altpapier gehandelt.

Wichtige internationale Warenterminbörsen:

Weitere Informationen:

Pfeil nach linksWarenketteHausIndexWarenterminkontraktPfeil nach rechts