Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Ressourcenkonkurrenz

Zwischen Kulturpflanzen und Unkräutern besteht eine interspezifische Konkurrenz um Ressourcen (Licht, Nährstoffe, Wasser) auf der die Schadwirkung der Unkräuter beruht. Dadurch werden Wachstum und Entwicklung der Kulturpflanzen und im Ergebnis deren Ertragleistungen nachteilig beeinflusst.

Lichtmangel führt zu geringeren Photosyntheseleistungen und damit zu einer verringerten Nettoprimärproduktion. In Agrarökosystemen werden die höchsten durch Lichtkonkurrenz bedingten Agrarverluste von Unkräutern verursacht, die in der Lage sind, Kultupflanzen auf Grund einer hohen relativen Wachstumsrate zu übergipfeln und so zu beschatten. Umgekehrt bewirkt auch eine Beschattung durch Kultupflanzen eine Unterdrückung des Aufwuchses von Unkräutern.

Die Konkurrenz von Pflanzen um Nährstoffe wird in Agrarökosystemen nicht nur von der natürlichen Bodenfruchtbarkeit, sondern auch durch Düngung bestimmt. Ob und in welcher Weise die Konkurrenzverhältnisse zwischen Kultur- und Ackerbegleitpflanzen durch diesen Faktor beeinflusst werden, hängt nicht nur von der ausgebrachten Düngermenge und der Bestandesdichte ab, sondern auch von den Eigenschaften der jeweiligen Arten. Nicht alle Pflanzenarten sind gleichermaßen in der Lage, ein hohes Nährstoffangebot effizient zu nutzen.

Die Bedeutung von Wasser als Konkurrenzfaktor in Agrarökosystemen wird wesentlich von der Menge und der Verteilung der Niederschläge in der Anbauperiode bestimmt. Weitere wichtige Faktoren sind die Wasserspeicherfähigkeit der Böden und die Fähigkeit der Pflanzen, das vorhandene Wasser zu nutzen. Arten, die ein großes Wurzelnetz oder Pfahlwurzeln besitzen, können Wasser aus größerer Tiefe beziehen als solche, die nur ein flaches Wurzelsystem ausbilden. Dies ist vornehmlich dann ein Vorteil, wenn die oberen Bodenbereiche witterungsbedingt austrocknen. Vor allem junge Kulturpflanzen, die wegen ihres noch schwach ausgebildeten Wurzelsystems auf oberflächennahes Wasser angewiesen sind, haben in einer solchen Situation gegenüber tief wurzelnden Unkrautarten.

Schließlich darf nicht übersehen werden, dass die Wirkungen, die bei der Konkurrenz von Kultur- und Ackerbegleitpflanzen auftreten, sich in vielen Fällen durch die kombinierten Einflüsse verschiedener Faktoren bedingen. (Martin und Sauerborn 2006)

Pfeil nach linksResistenzHausIndexRestaurationPfeil nach rechts