Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Mango

Die Mango (Mangifera indica) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Mangos (Mangifera) innerhalb der Familie Sumachgewächse (Anacardiaceae). Sie wird häufig kultiviert, liefert Obst sowie Öl und wird als Heilpflanze verwendet.

Merkmale

Der immergrüne und schnellwüchsige Mangobaum kann (in Einzelfällen) Wuchshöhen von bis ca. 40 Meter und eine ausladende und rundliche Baumkrone im Durchmesser von bis zu 30 Metern erreichen. Er bildet tiefe Pfahlwurzeln aus. Der Mangobaum ist recht langlebig und kann mehr als 300 Jahre Früchte tragen.

Die einfachen, etwas steifen und wachsigen, glänzenden, ledrigen, kahlen und spitz bis zugespitzten Laubblätter sind länglich, lanzettlich mit ganzem, teils gewelltem Rand. Sie werden bis 30 cm lang und 7 cm breit.

In end- oder achselständigen, großen, etwa 20–35 cm langen und reich verzweigten Blütenständen stehen sehr viele (bis 6000) kurz gestielte Blüten zusammen. Die relativ kleinen, weiß-gelblichen bis rosa oder rötlichfarbenen Blüten duften, wenn sie sich öffnen, nach Lilien. Nachdem die Blüten verwelkt sind, dauert es noch drei bis sechs Monate, bis die Früchte reif sind. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind oder durch Insekten (Fliegen, Bienen, Fransenflügler u. a.).

Die reife, bis über 20 cm lange und 6-8 cm breite, ungleichmäßig eiförmige bis birnenförmige, manchmal schnabelspitzige Mangofrucht hängt an einem langen Stiel am Baum und wiegt bis zu zwei Kilogramm. Die Früchte können einzeln oder zu mehreren erscheinen. Die Steinfrucht besitzt eine dünne, glatte, wachsig-ledrige Schale, darunter ein je nach Reifegrad weiches bis manchmal faseriges, gelb-orangenes Fruchtfleisch, das einen großen, abgeflachten und weißlichen Steinkern umschließt. Darin befindet sich der etwas kleinere, flache und bräunliche Samen. Die Färbung der Frucht reicht von grün über gelb bis rot, häufig findet sich auch eine Kombination aller drei Farben. Die geschälte Frucht hat einen stark aromatisch-süßlichen Duft und Geschmack.

Herkunft und Verbreitung

Mangifera indica stammt aus dem Gebiet zwischen dem indischen Assam und Myanmar („indische Mango“) oder aus Borneo (heute philippinische Mango) und ist im tropischen Regenwald zuhause. Sie kommt heute als Kulturpflanze in weiten Teilen der Welt vor, darunter in den USA, Mexiko und weiteren Ländern Mittel- und Südamerikas, in der Karibik, im tropischen Gürtel Afrikas (etwa in Kenia und an der Elfenbeinküste), in weiten Teilen Asiens (etwa in Thailand, auf den Philippinen und in Pakistan, dem drittgrößten Exporteur der Welt) und auch in Australien. Indien gilt mit einer Produktion von 10 bis 15 Millionen Tonnen im Jahr immer noch als Hauptproduzent von Mangofrüchten. In Europa werden die Bäume hauptsächlich in Spanien kultiviert, hier vor allem an der Costa del Sol und auf den kanarischen Inseln.

Der indische Mangobaum liefert größere Früchte, ist aber empfindlich gegenüber großen Wassermengen. Die philippinische Mango ist an Wasserüberschuss gewöhnt, braucht aber erhebliche Lichtmengen.

Am 1. Mai 2014 trat ein temporäres Importverbot in der Europäischen Union für Mangofrüchte aus Indien in Kraft. Der Hintergrund hierfür war der Umstand, dass bei früheren Mangolieferungen wiederholt nicht-europäische Fruchtfliegen gefunden wurden. Von Seiten der zuständigen europäischen Behörden werden diese Insekten als biologische Gefahr gesehen, da befürchtet wird, dass sie sich auch in Europa ausbreiten könnten.

Nutzung

Nach Bananen sind Mangos das zweitwichtigste Tropenobst und werden inzwischen ganzjährig angeboten. Es gibt inzwischen über 1000 Mangosorten, die sich in Form, Größe und Geschmack unterscheiden. Die Früchte werden zu Saft, Kompott, Marmelade und Eiscreme verarbeitet und finden außerdem in Chutneys und Pickle Verwendung. In Europa werden Mangos seit einigen Jahren regelmäßig angeboten, obwohl sie druckempfindlich sind und daher für den Handel ein schwierig zu handhabendes Obst darstellen. Die Reife einer Frucht kann man daran erkennen, dass sie duftet und auf Druck leicht nachgibt. Mangos sind vollreif, wenn auf der Frucht ein bis vier Millimeter große schwarze Punkte zu erkennen sind.

Es werden unter anderem entzündungshemmende, antidiabetische und antivirale Eigenschaften der Mango diskutiert. Zudem sollen sie den Darm beruhigen, weil sie gut verdaulich und säurearm sind Durch den hohen Gehalt an Vitamin C können Mangos vorbeugend gegen Infektionen und Erkältungskrankheiten eingesetzt werden. Neben den Vitaminen E, C, Folsäure und Niacin enthält diese Frucht vor allem ß-Carotin, eine Vorstufe von Vitamin A. Auch Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Kupfer, Zink und Mangan sind enthalten. Der Energiegehalt liegt bei ungefähr 60 kcal/ 100g.

Aus den Samen der Mangofrüchte wird ein Pflanzenfett gewonnen, welches in seinen Eigenschaften der Kakaobutter ähnlich ist. Es wird zur Herstellung von Schokolade und Margarine, aber auch zur Produktion von Hautcremes, Shampoo und anderen Kosmetika verwendet.

Auf Timor werden mit den Blättern der Mango die traditionellen Webstoffe (Tais) gefärbt, wobei Grüntone entstehen.

Aus Transportgründen werden die Mangos nur halbreif geerntet, sie reifen aber bei Zimmertemperatur nach.

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