Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Langgrassteppe

Steppentyp, in dem Gräser (häufig Schwingel und Rispengräser) als prägende Pflanzengesellschaften eine geschlossene Grasnarbe bilden. Sie erreichen ausgereift mindestens 50 cm, bisweilen über 150 cm Höhe. Kräuter (u.a. aus den Familen der Korbblütler und Leguminosen) sind mit zahlreichen Arten vertreten. An feuchten Stellen finden sich Waldinseln.

Mehr als drei Sommermonate sind arid, jedoch ist noch die Mehrzahl der Monate humid oder zumindest subhumid. Die Schneeschmelze führt im Frühjahr zu einer guten Bodendurchfeuchtung, so dass bis zum Frühsommer kein Wassermangel besteht.

Vorherrschende Bodentypen sind Schwarzerden. Nur die obersten 20 bis 40 cm sind entkalkt. Häufig reicht der Kalk bis an die Bodenoberfläche. Die intensiv-wüchsige krautige Vegetation bildet eine sehr große Biomasse und wird als Streu durch das reiche Bodenleben tief in den Boden eingearbeitet. Dabei entsteht ein recht homogener, krümeliger bis schwammartiger Ah-Horizont (Axh), der bis über einen Meter mächtig sein kann.

Wachstums- und damit auch nutzungsbegrenzend ist im Frühjahr das späte Erwachen aus der kalten Jahreszeit und im Sommer die meist extreme Trockenheit, welche spätestens Anfang August einsetzt. Dadurch haben die Steppenböden trotz der nahezu unbegrenzten Bodenfruchtbarkeit klimatisch bedingt ein begrenztes Ertragspotenzial. Dass sie bis heute weitgehend Exportgebiete für Agrarprodukte sind, hängt mit der relativ dünnen Besiedlung zusammen.

Pfeil nach linksLanggewannHausIndexlängsgeteiltes Ein(heits)hausPfeil nach rechts