Lama
Das Lama (Lama glama) ist eine Art der Kamele. Es ist in den südamerikanischen Anden verbreitet und eine vom Guanako abstammende Haustierform.
Traditionell wird die Gattung der Lamas in zwei Arten aufgeteilt:
- Guanako (Lama guanicoe)
- Lama (Lama glama)
Das Guanako ist dabei die wildlebende Art dieser Gattung, während das Lama die domestizierte Form ist, deren Haltung und Züchtung bereits vor 4000 bis 5000 Jahren begann. Zuvor galt das Alpaka als eine weitere Art, jedoch ist das nicht mehr der Fall, da DNA-Untersuchungen ergaben, dass es nicht vom Lama, sondern vom Vikunja abstammt. Da die vier Arten der Neuweltkamele uneingeschränkt untereinander kreuzbar sind und sich die Linien immer wieder vermischt haben, lassen sich die exakten Abstammungsverhältnisse wohl nur schwer ergründen.
Körperbau
Neuweltkamele unterscheiden sich äußerlich von den Altweltkamelen durch das Fehlen eines Höckers und die geringere Größe. Lamas erreichen eine Schulterhöhe von 110 bis 130 cm, manchmal sogar auch bis 140 cm und ein Gewicht von 120 bis 150 kg. Im Gegensatz zu den Altweltkamelen (Dromedar und Trampeltier) haben Lamas keinen Höcker. Wie bei den meisten Haustieren ist auch beim Lama die Farbe sehr variabel. Es gibt einfarbig weiße, braune und schwarze Lamas sowie solche, die in diesen Farben gefleckt oder anders gemustert sind. Auch gepunktete Lamas kommen vor. Wie Altweltkamele haben Lamas an den Füßen Sohlenpolster (Tylopoden), und ihre Oberlippe ist gespalten und sehr beweglich.
Nutzung
- Alle Zivilisationen des Andenraums nutzten das Lama. Es diente vor allem als Lasttier – auf dem amerikanischen Doppelkontinent wurde kein anderes Tier zu diesem Zweck domestiziert. Daneben ist auch die Wolle nutzbar, obwohl hier das Alpaka als wertvoller erachtet wurde. Die indigenen Völker der Anden aßen außerdem das Fleisch des Lamas, fertigten Leder aus seiner Haut, machten Kerzen aus seinem Fett und nutzten die Exkremente als Brennstoff. Für die Zivilisation der Inka war das Lama von überragender Bedeutung. Über zehn Millionen Lamas wurden zur Zeit der spanischen Eroberung Südamerikas von den Inka und ihren Vasallenvölkern gehalten, mit der spanischen Conquista verlor das Tier allmählich an Bedeutung zugunsten von Pferden und Schafen. Es wird angenommen, dass der Bestand in den hundert Jahren, die auf die Eroberung folgten, um etwa 90 Prozent zurückging.
- Das Lama wird in unzugänglichen Regionen der Anden immer noch als Lasttier verwendet. Insgesamt werden in Südamerika heute etwa drei Millionen Lamas gehalten, vorwiegend wegen ihres Fleisches und ihrer Wolle. Doch auch außerhalb Südamerikas wird es inzwischen gezüchtet. Auch in Europa werden Lamas gezüchtet und die Wolle geschoren und verarbeitet.
- In den letzten Jahren verbreiteten sich Lamas und Alpakas (Neuweltkameliden) in Deutschland recht schnell. Hier standen anfangs die Züchtung und der Zuchtierverkauf im Vordergrund. Inzwischen hat auch die Wollerzeugung, die Nutzung zu therapeutischen Zwecken wegen ihres gutmütigen sanften Charakters, sowie zur aktiven Freizeitgestaltung (Trekkingtouren) an Bedeutung gewonnen. Darüber hinaus sind die Alpakas als Schwielensohler sehr gut als Grünlandpfleger und –nutzer einzusetzen.