Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Trampeltier

Auch Zweihöckriges Kamel (Camelus bactrianus); größte Art der Kamele (Kopfrumpflänge 225–345 cm, Körperhöhe mit Höcker 190–230 cm, Gewicht von durchschnittlich 450 bis 500 kg). Die 2 Höcker unterscheiden das Kamel äußerlich vom einhöckrigen Dromedar. Ihre Fellfärbung variiert von sandgrau bis dunkelbraun, am längsten sind die Haare am Nacken und an der Kehle. Während des Winters haben sie ein ausgesprochen dickes, langes Fell, das bei Ansteigen der Temperaturen so schnell abgestoßen wird, dass die Tiere oft einen zerlumpten Eindruck machen. 

Während das Dromedar ein Bewohner heißer Trockengebiete ist, kann das Kamel problemlos Temperaturunterschiede von +50 °C (Sommer) bis zu –27 °C (Winter) ertragen. Ihre Körpertemperatur kann zwischen 40 °C (tags) und 34 °C (nachts) schwanken. Trampeltiere können ohne Schaden sowohl Brack- als auch Salzwasser aufnehmen. Die beiden Höcker sind Energiedepots und keine Wasserspeicher; jeder Höcker enthält 25–35 kg Fett. Wildkamele leben nur noch in kleinen, bedrohten Restbeständen in der Wüste Gobi.

Im 4. oder 3. Jahrtausend v.Chr. entstand das Hauskamel in Mittelasien und wurde danach als begehrtes Trag- und Reittier über weite Teile Asiens verbreitet; auch Wolle, Milch und Fleisch werden genutzt. Unter den Hauskamelen gibt es verschiedene Farbvarianten; ihre Höcker sind mächtiger als die der Wildform und kippen daher oft seitlich über. Im heutigen Überschneidungsgebiet von Hauskamel und Dromedar (Kleinasien) werden Mischlinge gezüchtet, die untereinander unfruchtbar sind. Fast alle heute in Zoologischen Gärten gehaltenen Trampeltiere sind domestizierte Tiere.

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