Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Dromedar

Auch Einhöckriges Kamel (Camelus dromedarius); es bildet mit dem Zweihöckrigen Kamel und den Lamas eine eigene Unterordnung (Schwielensohler) innerhalb der Ordnung Paarhufer. Das Dromedar besitzt nur 1 Rückenhöcker und außer an Höcker und Hals nur kurze Körperbehaarung; es ist Passgänger.

Es ist als Last- und Reittier in weiten Teilen Asiens und Afrikas verbreitet, in seiner Wildform jedoch ausgestorben. Heute lebt das Dromedar nur noch in seiner Haustierform in den heißen Wüstengebieten Nordafrikas und Südwestasiens; vermutlich wurde es schon im 4. oder 3. Jahrtausend v. Chr. in Arabien domestiziert. Aufgrund von gezielten Züchtungen unterscheidet man heute Reit-, Renn-, Last-, Berg- und Flachlanddromedare sowie Zwischenformen. Kreuzungen zwischen Dromedar und Zweihöckrigem Kamel sind möglich; die Bastarde sind untereinander jedoch unfruchtbar.

Die große Bedeutung des Dromedars als traditionelles Transportmittel für den Menschen (z. B. bei Karawanen) liegt in seiner erstaunlichen Fähigkeit, lange Trockenperioden und große Hitze ohne zwischenzeitliche Wasseraufnahme unbeschadet zu überstehen.

Ein vergleichsweise spärlich ausgebildetes Unterhautfettgewebe (das bei anderen Säugetieren als Isolationsschicht wirkt) begünstigt beim Dromedar die Ableitung von Körperwärme an die Umgebung; als Fettspeicher dient hauptsächlich der Höcker. Auf langen Wanderungen kann das Dromedar bis zu 30% seines Körpergewichts durch Flüssigkeitsverlust einbüßen. Das Dromedar entzieht dabei das Wasser bevorzugt dem Gewebe und weniger dem Blut, wodurch die Gefahr der Blutverdickung, der andere Säugetiere unter solchen Bedingungen ausgesetzt sind, herabgesetzt ist. Außerdem ist das Dromedar imstande, bei entsprechender Gelegenheit Wasser ungewöhnlich schnell wieder aufzunehmen (ca. 100 Liter in 10 Minuten).

Das Auge des Dromedars ist gegen Wüstensand und Sonneneinwirkung durch eine Doppelreihe ineinandergreifender Augenwimpern geschützt. Seine Atemwege kann das Dromedar durch Schließen der Nasenöffnungen vor Sandstaub schützen.

Das Dromedar ist der wichtigste Begleiter der nomadisierenden Beduinen in der Sahara und in den arabischen Wüstengebieten. Es ist sowohl Last- als auch Reittier und dient den Beduinen als Lieferant von Wolle, Milch und Fleisch. Durch seine Genügsamkeit ermöglichte es die Einrichtung von Handelswegen durch unwegsame Wüstengegenden (z. B. der Weihrauchstraße von Südarabien an das Mittelmeer) und trug somit wesentlich zum wirtschaftlichen Wohlstand jener Zeit bei.

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