Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Koppelwirtschaft

In Norddeutschland gebräuchliche Bezeichnung für die Feldgraswirtschaft. Bei der Koppelwirtschaft ist die LN eines Betriebes in Schläge eingeteilt, die im jeweils regelmäßigen Wechsel als Acker und als Weide genutzt werden. In Schleswig-Holstein ist die Einhegung der Schläge mit Wallhecken landschaftsprägend. Wesentliches Merkmal der Koppelwirtschaft ist die dauerhafte Parzellierung der Nutzfläche in Betriebsparzellen, die ausschließlich individuell bewirtschaftet werden.

Die Koppelwirtschaft ist wahrscheinlich in Holstein entstanden, und zwar als eine Neuerung, die sich im 16. Jahrhundert auf den holsteinischen Gutshöfen ausbreitete. Obwohl der Wechsel von Weidenutzung und Getreidebau zum Wesen der Koppelwirtschaft gehörte, stand die Viehhaltung im Mittelpunkt. Das feuchte Klima der Küstenzonen, das den Graswuchs begünstigt, hatte seit langem die nördlichen Küstengebiete, aber auch die Flussniederungen zur Viehhaltung prädestiniert. Im 16. Jahrhundert bildeten Ochsenmast und Pferdezucht die Haupteinnahmequelle vieler Gutswirtschaften. Im 17. und 18. Jahrhundert traten dann Rinderhaltung und Milchwirtschaft in den Vordergrund.

In Mecklenburg hat sich die Koppelwirtschaft vor allem im 18 Jahrhundert rasch ausgebreitet, zuerst auf den ritterschaftlichen Gütern und gegen Ende des Jahrhunderts auch auf den bäuerlichen Betrieben. Es bildeten sich verschiedene Modifikationen der mecklenburgischen Koppelwirtschaft heraus, die mit einer unterschiedlichen Anzahl von Korn- und Weidejahren kombiniert waren.
Diese Wirtschaftsweise wurde im ganzen Ostseeraum verbreitet.

(s. a. Verkoppelung)

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