Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Hybridzüchtung

Eine Kreuzung zweier nahezu homozygoter Inzuchtlinien (Populationen, die durch fortlaufende Kreuzung von Individuen der gleichen Linie (Inzucht) stark auf bestimmte Eigenschaften selektiert werden, wodurch aber oftmals ihre Fruchtbarkeit herabgesetzt wird). Die Nachkommen einer Kreuzung von zwei hochgezüchteten Pflanzensorten sind oft größer, robuster und normalerweise auch ertragreicher als ihre Eltern, ein Effekt, der als Heterosis bekannt ist.

Neben der Beeinflussung des landwirtschaftlichen Ertrages hatte die Entwicklung der Hybridzüchtung auch weitreichende sozioökonomische Auswirkungen, indem sie Saatgut zu einer Ware von kommerziellem Interesse machte. Hybridsorten können aus verschiedenen Gründen nur von speziellen Züchtern hergestellt und vermehrt werden. Einerseits ist die Entwicklung und Erhaltung von Inzuchtlinien kostspielig und erfordert eine besondere Ausbildung. Darüber hinaus zeigen Pflanzen, die aus Samen von Hybridpflanzen entstehen (2. Generation) im Durchschnitt nur 50 % der Vitalität von Hybridpflanzen der ersten Generation (sie "kreuzen aus"). Der Anbau von Hybridsorten erfordert daher die Bereitstellung des Saatgutes aus einer anderen Quelle. Dieser Umstand bildete einen Anreiz für private Unternehmen und bewirkte das Wachstum von kommerziellen Saatgutfirmen. Eine weitere Aufgabenteilung verlagert angewandte Forschung und Saatgutverkauf auf private Unternehmen, während die Grundlagenforschung hauptsächlich in Institutionen ausgeübt wird, die mit öffentlichen Mitteln arbeitet.

(s. a. Grüne Revolution, Saatgut)

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