Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Hydroponik

Hydroponik (altgr. ὕδωρ hydōr ‚Wasser‘ und altgr. πόνος ‚Arbeit‘), auch Hydrokultur (altgr. ὕδωρ hydōr ‚Wasser‘ und lat. cultura ‚Anbau‘) ist eine Form der erdfreien Pflanzenhaltung, bei der Nutzpflanzen in einem anorganischen Substrat (Mineralwolle, Schaumstoffwürfel) oder in Kokosfasern statt in einem organische Bestandteile enthaltenden Boden wurzeln. Die Ernährung der Pflanzen erfolgt dabei über eine wässrige Lösung anorganischer Nährsalze.

Die Bezeichnung Hydroponik ist vor allem im Erwerbsgartenbau üblich.

Vorteile der Hydroponik

  • exakte Kontrolle der Düngerzugabe oder Nährstoffkonzentrationen, die den Bedürfnissen der Pflanzen in den verschiedenen Phasen (Wachstum, Blütezeit, Fruchtbildung) genau angepasst werden kann,
  • Einsparung von Nährstoffen, es wird nichts im Boden gebunden,
  • bessere Versorgung der Wurzeln mit Wasser und Sauerstoff,
  • optimale Steuerung von Temperatur und Lichtverhältnissen,
  • kürzerer Vegetationszyklus, dadurch mehrfache Ernten möglich,
  • weniger Platzverbrauch, weil die Wurzeln sich nicht so weit ausbreiten müssen, um zu Wasser und Nährstoffen zu kommen
  • wegen der fehlenden Erde und meist nahezu keimfreier Arbeitsweisen (Schleusensysteme, UV-Lampen) Verringerung von Schäden durch Mikroorganismen und Kleintiere (beispielsweise Wurzelläuse, Nematoden) und Schadpilzen (beispielsweise Schimmelpilze) und damit verbunden
  • reduzierter Pestizideinsatz
  • Herbizide unnötig (kein Platz für Unkraut)
  • erhebliche Wassereinsparung bei geschlossenen Wasserkreisläufen (Reduktion um den Faktor 10 und mehr)
  • keine Erdbewegungen nötig
  • üppiges Wachstum von Mutterpflanzen zur Stecklingsvermehrung
  • Nutzung von organischen Abfällen vor Ort für die Energieproduktion oder als Dünger
  • deutliche Steigerung der Produktivität pro Fläche

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