Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Codex Alimentarius Kommission (CAK)

Fachinstitution, die 1963 von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegründet wurde, mit Sitz eines Sekretariats bei der FAO in Rom.

Heute (2017) gehören ihr 186 Staaten an sowie eine Organisation (Europäische Union), und ca. 220 Organisationen (Nichtregierungs-organisationen, Industrieverbände, internationale Organisationen) sind als Beobachter akkreditiert. Hauptaufgabe der Kommission ist die Erarbeitung internationaler Lebensmittelstandards, Leitlinien und Verhaltenskodizes zum Schutz der Verbrauchergesundheit und im Interesse fairer Praktiken beim Handel mit Lebensmitteln. Ebenso unterstützt die Kommission die Koordinierung aller Arbeiten der internationalen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen im Bereich der Lebensmittelstandards.

In Angelegenheiten der Lebensmittelsicherheit und Ernährung legt die Kommission als Risikomanager unter Anwendung der Grundsätze der Risikoanalyse ihre Standards fest und stützt ihr Vorgehen auf die wissenschaftliche Beratung durch die Gemeinsamen FAO/WHO-Sachverständigengremien und Konsultationen. Die Codex-Standards gelten auch für Fragen der Lebensmittelqualität zur Sicherstellung fairer Praktiken im Handel mit Lebensmitteln. Mit der zunehmenden Globalisierung muss die Kommission auch in der Lage sein, rechtzeitig auf neu auftretende Fragen der Lebensmittelsicherheit und andere Faktoren zu reagieren, die sich auf die Lebensmittelsicherheit und den fairen Lebensmittelhandel auswirken können, wie z.B. die Auswirkungen der Bevölkerungswanderungen, des Klimawandels und der entsprechenden Belange der Verbraucher. Von der Kommission festgelegte Lebensmittelstandards, Leitlinien und Empfehlungen gelten als Referenzwerte für Lebensmittel im Rahmen der entsprechenden WTO-Übereinkommen.

Die CAK wird verschiedentlich ob ihrer Anonymität, ihrer fehlenden demokratischen Legitimation, ihrer weitgehend unbeachteten Verhandlungsweise und gleichzeitig großen Tragweite ihrer Entscheidungen kritisiert. Auch gibt es bei der Standardsetzung im Lebensmittelbereich eine klare Rollenverteilung: Die Entwicklungsländer sind die Standardnehmer, die entwickelten Länder hingegegen die Standardsetzer. Zunehmend versuchen sich die Entwicklungsländer nur noch so gut wie möglich zu arrangieren oder sie ziehen sich aus hochstandardisierten Märkten zurück.

(s. a. CCPR, SPS-Übereinkommen, TBT-Übereinkommen)

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