Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Commission on Genetic Resources for Food and Agriculture (CGRFA)

Eine zentrale Rolle im internationalen Verhandlungs- und Koordinationsprozess zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Agrobiodiversität spielt die bereits 1983 gegründete FAO-Kommission für genetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (CGRFA). Die CGRFA ist zuständig für genetische Ressourcen der Nutzpflanzen, Nutztiere, Forstpflanzen, aquatische genetische Ressourcen, Mikroorganismen und Wirbellose sowie Querschnittsfragen wie beispielsweise Zugang zu genetischen Ressourcen und gerechter Vorteilsausgleich, Biotechnologie zur Erhaltung und Nutzung der genetischen Ressourcen, Monitoring und Indikatoren, ökosystemare Ansätze.

In der CGRFA werden die weltweiten Aktivitäten zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Biodiversität und genetischer Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft diskutiert und abgestimmt. Gleichzeitig berät die CGRFA andere FAO-Organe zu diesen Fragen. 178 Länder und die EU sind Mitglied dieses alle zwei Jahre tagenden Gremiums.

Mit dem 2007 verabschiedeten und seither ständig angepassten mehrjährigen Arbeitsprogramm zur Agrobiodiversität hat die CGRFA Ziele und Meilensteine festgelegt. Im Februar 2019 hat die CGRFA erstmals einen Weltzustandsbericht über die Biodiversität in Landwirtschaft und Ernährung vorgestellt. Der globale und partizipative Bericht ist ein Meilenstein in der Dekade der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt sowie in der Arbeit der Kommission für Genetische Ressourcen und Landwirtschaft (CGRFA) der Welternährungsorganisation (FAO).
Über 175 Autoren und Gutachter, die ihre Analyse auf 91 Länderberichte stützten, wirkten an der Erstellung des Berichts mit, die über fünf Jahre verlief. Am gesamten Prozess waren über 1.300 Mitwirkende weltweit beteiligt. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) koordinierte dabei für das BMEL die Erstellung des Nationalen Berichts. Sie unterstützt zudem das Bundesministerium bei Verhandlungen zum Bericht bei der CGRFA.

Im August 2019 folgte der erste Weltzustandsbericht für Aquatische genetische Ressourcen (SoW AqGR). Der Bericht stellt Informationen zum Schutz, zur nachhaltigen Nutzung und zur Weiterentwicklung von in der Aquakultur genutzten genetischen Ressourcen und deren in der freien Natur vorkommenden Ursprungsarten zur Verfügung. Er basiert auf Zuarbeiten aus 92 Ländern die 96% der weltweiten Aquakulturproduktion repräsentieren.

Laut dem State of the World's Aquatic Genetic Resources for Food and Agriculture (SoW AqGR) werden aktuell 550 Tier- und Pflanzenarten in der Aquakultur produziert, von denen nur wenige Arten als domestiziert bezeichnet werden können. Der Bericht betont deshalb das große Potential für einen nachhaltigen Produktionszuwachs durch züchterische Anpassung der in Aquakultur gehaltenen Arten.

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