Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Begrenzungsfaktoren (für Pflanzenerträge)

Zu den Begrenzungsfaktoren für die Pflanzenerträge der Landwirtschaft zählen:

  1. Niedrige Temperaturen - Der wichtigste begrenzende Faktor für die Landwirtschaft in den gemäßigten Breiten. Die Vegetationsperiode, deren mittlere Tagestemperaturen ständig über dem Schwellenwert von 5, nach manchen Quellen von 6 °C liegen, variiert in den gemäßigten Breiten zwischen fünf und neun Monaten.
  2. Wassermangel - Weltweit gesehen ist Wasser wahrscheinlich der wichtigste Einzelfaktor, der Pflanzenerträge begrenzt. Maximale Photosynthese findet statt, wenn die Stomata der Pflanze weit geöffnet sind. Dies setzt ständige Wasserversorgung voraus, um die Aufrechterhaltung des Turgordruckes in den Schließzellen zu gewährleisten. Die Effizienz der Wassernutzung von Pflanzen variiert mit den anderen Umweltbedingungen, welche den Ertrag beeinflussen. Allerdings sind die C4-Pflanzen diesbezüglich i.a. doppelt so effizient wie C3-Pflanzen.
  3. Nährstoffmangel - In vielen Entwicklungsländern sind geringe Ernteerträge teilweise auf Phosphor- und Stickstoffmängel zurückzuführen. Besonders in alten, stark verwitterten und ausgelaugten Böden, die sich auf saurem Eruptivgestein oder Sandsteinen formiert haben. In den Industrieländern werden optimale Nährstoffniveaus landwirtschaftlicher Böden durch stete Zufuhren von Düngern aufrechterhalten, vor allem durch Stickstoffdünger. In vielen dieser Böden sind die Kalium- und Phosphatgehalte annähernd stabil und meist ausreichend.
  4. Bodenfruchtbarkeit - Die für Pflanzen verfügbare Menge an Nährstoffen und Wasser hängt von der physikalischen Beschaffenheit des Bodens ab, vor allem von seiner Kationenaustauschkapazität und seinem Wasserhaltevermögen.
  5. Unkräuter - Die erfolgreichsten Unkrautarten, welche die größten Ernteverluste verursachen, sind besonders gut adaptierte Pflanzenspezies. Sie profitieren von landwirtschaftlichen Lebensräumen, die der Mensch geschaffen hat und gedeihen dort vitaler als irgendwo sonst. Unkräuter besitzen ein hohes Fortpflanzungspotential, schnelles Wachstum, ein hohes Durchsetzungsvermögen, viele eine ausgeprägte "Mimikry" gegenüber den mit ihnen assoziierten Kulturpflanzen und eine große Toleranz gegenüber Veränderungen der physikalischen Umwelt.
  6. Schädlinge und Krankheitserreger - Die größte Gruppe der Schädlinge bilden Insekten und Milben, von denen die meisten Pflanzenfresser sind. Eine weitere große Gruppe besteht aus Nematoden (oftmals winzige, unsegmentierte Fadenwürmer). Weitere Schädlinge sind Schnecken und manche Wirbeltiere - vor allem Kleinsäuger (Nagetiere) und Vögel.
    Pathogene sind krankheitsauslösende Mikroorganismen; dazu gehören Pilze (verantwortlich für die größte Anzahl und Diversität von Pflanzenkrankheiten), Bakterien und Viren.
  7. Wetterungunst - Die Erträge variieren auch in Abhängigkeit von den Wetterbedingungen bei jeder Wachstumsphase der betreffenden Kulturpflanze, einschließlich der Reifeperiode des Ernteorgans, und insbesondere im Laufe von spezifisch kritischen Phasen (bei Getreide kurz vor und während der Blütenbildung). In den gemäßigten Breiten besteht insbesondere die Gefahr früher oder später Fröste.
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