Allee
Eine Alle ist eine von Bäumen beidseitig gesäumte Straße oder Weg, Die Bäume werden planmäßig in gleichen Abständen und im gleichen Alter mit etwa der gleichen Pflanzqualität gepflanzt. Meist werden Bäume einer Baumart verwendet. Im engeren und ursprünglichen Sinn ist die Allee eine baumbestandene, in die Landschaft hinaus verlängerte architektonische Gartenwegachse einer herrschaftlichen Schlossanlage. Unter einer Halballee versteht man eine Sonderform der Allee, bei der nur auf einer Seite der Straße oder des Weges eine Baumreihe steht.
Im Barock – zur Zeit des französischen Absolutismus – war der Höhepunkt des Einsatzes und der Verwendung von Alleen. Der berühmte Gartenarchitekt André Le Nôtre nutzte dieses Gestaltungselement bei der Anlage der Gärten von Versailles und Vaux-le-Vicomte. Die streng geometrisch angelegten Baumreihen entlang der Wegachsen dienten dazu, die perspektivische und tatsächliche Beherrschung des Raumes zu unterstützen.
Typen
Nach dem Ursprung ihrer Entstehung und ihrer Nutzungsgeschichte können vier verschiedene Typen der Alleen unterschieden werden:[3]
- Alleen zur bäuerlichen Versorgung (z. B. Obstversorgung, Brennholzproduktion, Bienenweide),
- Alleen zur Anzucht von Seidenraupen (z. B. Maulbeerbaumalleen),
- Alleen als gartenarchitektonische Gestaltelemente in Gärten und Parkanlagen, herrschaftlichen Grundbesitzungen (Garten, Zufahrt), zur Stadtgliederung (z. B. Verkehrsweg und Flaniermeile) und
- Alleen als Markierung und zur Sicherung von Dämmen.
Funktionen
Alleen bieten viele Vorzüge. So schützen sie vor Sonne oder Wind, und damit auch vor dem Humusabtrag in der Landwirtschaft. Sie verbessern bei Nebel und Dämmerung die Orientierung und erleichtern das Schätzen von Entfernungen. Das Wurzelwerk der Alleebäume festigt die Fahrbahnen und schützt die Wege vor Erosion und Verschlammung. Im Winter ist an den Alleebäumen der Straßenverlauf zu erkennen, die Bäume schützen vor Verwehungen. Wurzeln und Baumkronen reinigen zudem das Grundwasser, filtern vor allem Feinstaub und andere Schadstoffe aus der Luft. Der dichte Baumbestand in Alleen ist letztlich ein natürlicher Schallschutz.
Oft entstehen in Alleen zusätzliche Biotope, die wiederum die Biodiversität erhöhen und in denen außerdem landwirtschaftliche Schädlinge vor allem durch baumbewohnende, insektenfressende Vögel – manchmal aber auch durch Greifvögel – auf natürliche Weise bekämpft werden.
Die Bäume an Alleen dienen mitunter als Nutzholz und tragen häufig essbare Früchte, aus denen sich auch Most keltern lässt, Lindenblüten, Eicheln oder belaubte Zweige sind Futter für die Tiere der Umgebung. In Württemberg wurden vom Landesherrn Alleen mit Obstbäumen in den Dörfern angelegt.
Jedoch können sich in Alleenstraßen auch Nachteile ergeben. Bei Sturm- oder Schneebruch besteht Gefahr durch herabfallende Äste oder umstürzende Bäume. Das Risiko von Sachschäden, Verletzungen oder tödlichen Verkehrsunfällen ist erhöht. Wurzeln der umliegenden Bäume können zu einer unebenen Fahrbahn oder zu Kosten für ihre Entfernung führen. Durch die tagsüber häufig schnellen Wechsel zwischen grellem Sonnenlicht und Schatten in einer Allee wird die Sicht im Straßenverkehr hier oft behindert.
Laubfall kann durch erhöhten Verkehrsfluss, bei festgefahrenen Blättern auf dem Asphalt und vor allem bei plötzlich einsetzendem Regen zu einer extrem rutschigen Fahrbahn, ähnlich wie bei Schnee- oder Eisglätte, führen und birgt daher ein hohes Risiko im Straßenverkehr. Fallende Früchte, wie auch am Boden befindliche Früchte gefährden den Verkehr, wenn sie bei hoher Geschwindigkeit gegen die Windschutzscheibe prallen oder Zweiräder ins Rutschen bringen.
Alleen stellen wichtige Gliederungselemente in der Landschaft und markante Elemente in größeren Gärten, Parks und urbanen Räumen dar. Alleen bilden visuelle Leitbahnen und Orientierungslinien in der Landschaft und prägen das Landschaftsbild. Als Kulturlandschaftselement haben Alleen trennende und verbindende Wirkung. Sie trennen beispielsweise Ackerflure von Wiesenflächen oder Ober- von Unterhang sowie Luv von Lee. Alleen können Siedlungen, Landnutzungsarten und Landschaftsräume miteinander verbinden
Napoleon Bonaparte ließ in großem Stil Alleen in ganz Europa anlegen – vornehmlich um für seine marschierenden Soldaten Sonnenschutz zu gewährleisten.