Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Acequia

Bezeichnung für einen Wasserkanal in Spanien und den ehemaligen spanischen Kolonien, durch den Wasser zur Bewässerung von Ebenen, Feldern und Grundflächen geleitet wird.

Die Bauart ist arabischer Herkunft und unterscheidet sich von der Bauart der römischen Aquädukte. Das spanische Wort acequia kommt aus dem klassischen Arabischen الساقية  / as-sāqiya, was so viel bedeutet wie "Wasserleitung". Die Araber brachten die Technik während ihrer Herrschaft über die Iberische Halbinsel nach Spanien. Unter den Arabern wurden acequias entlang der spanischen Mittelmeerküste, vor allem in der Region Valencia, der Region Murcia und im östlichen Andalusien, insbesondere in den Alpujarras errichtet. Viele dieser Bauwerke werden heute noch genutzt. Auch im Cuyo (Argentinien) werden Acequias häufig zur Bewässerung verwendet.

Im Berggebiet der Alpujarras, das vormals von Kelten, Iberern und Römern besiedelt worden war, haben sich im 8. Jahrhundert Mauren niedergelassen und vorwiegend Siedlungen marokkanischer Kulturtradition errichtet. Es entstand eine noch heute sichtbare berberisch-maurische Kulturlandschaft mit einem ausgedehnten Kanalnetz von hunderten von Acequias, die das Wasser aus der schnee- und niederschlagsreichen Sierra hinab zu den Wiesen und Weiden, Obstgärten, Feldern und Häusern brachten. Die Wasserverteilung folgt den Acequias in hierarchischer Ordnung: von den Hauptkanälen (acequias madres), welche die große Wasserzuleitung übernehmen, zu den Verteilerkanälen zweiter und dritter Ordnung und schließlich zu den Furchen (melgas), die der Feinverteilung auf den Parzellen dienen. Die Acequias können naturnah angelegt oder aus Natursteinquadern gefasst sein, typisch sind auch aus Mörtel gemauerte Kanalwände.

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