Weltagrarkulturerbe
Bezeichnung für Agrarkulturerbe-Systeme von weltweiter Bedeutung, engl. Globally Important Agricultural Heritage Systems (GIAHS). Die UN-Landwirtschaftsorganisation FAO hatte im Nachgang zur UN-Weltkonferenz für Umwelt und Entwicklung 2002 in Johannesburg diese Kategorie entwickelt, um der Weltgemeinschaft mehr Respekt für die Jahrhunderte alte Kulturleistung der traditionellen Bauern nahe zu bringen. In den Entwicklungsländern versorgen diese zu 80 Prozent die lokalen Lebensmittelmärkte. 500 Millionen Kleinbauernfamilien sichern so ihre Existenz: Indem sie auf einem kleinen Stückchen Erde Landwirtschaft betreiben - Lebensgrundlage für insgesamt 2,5 Milliarden Menschen.
Anders als die UNESCO, die mit ihren hochoffiziellen Welterbetiteln eher in die Vergangenheit schaut und ausdrücklich Kultur- oder Natur-Denkmäler auszeichnet, geht es der FAO keinesfalls um Agrartechniken fürs Museum, sondern um Systeme, die heute noch produktiv sind.
In den zu GIAHS ernannten Regionen nutzen Dorfgemeinschaften dank ausgeklügelter Techniken die Ressourcen Land und Wasser vorbildlich schonend, sie fördern die Artenvielfalt und bewahren die Funktionsfähigkeit ihrer Ökosysteme. Gemeinschaftlich werden das Jahrhunderte alte landwirtschaftliche Wissen in Wert gesetzt und die angepassten Technologien weiterentwickelt – ohne riesigen technischen und energetischen Einsatz.
Beispiele:
- Dattelanbau in den Bergoasen von Gafsa (Deutschlandfunk)
- Wasserbrotwurzel-Kultur in Vanuatu (Deutschlandfunk)
- Bananenanbau zu Füßen des Kilimandscharo (Deutschlandfunk)
- Die Zitronengärten im italienischen Sorrent (Deutschlandfunk)
- Die Welterbe-Stätten der Landwirtschaft (Deutschlandfunk)
- Die Reisterrassen der Hani (Deutschlandfunk)
Weitere Informationen:
- Welterbestätten der Landwirtschaft (Deutschlandfunk)
- Globally Important Agricultural Heritage Systems - GIAHS (FAO)