Walnuss
Die Echte Walnuss ist ein sommergrüner Laubbaum aus der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Sie heißt meist umgangssprachlich einfach Walnussbaum oder Walnuss, regional auch Welschnuss (Österreich, Bayern) oder Baumnuss (was ebenfalls die schweizerische bzw. alte alemannische Bezeichnung der Frucht ist). Auf Englisch heißt sie Persian walnut, daher auch deutsch gelegentlich Persische Walnuss.
Der Name „Walnuss“ (von mittelhochdeutsch welsch nuz) der Frucht von Juglans regia bedeutet ursprünglich „welsche (also von den Romanen her kommende) Nuss“, da sie über Frankreich oder Italien ins Deutsche kam. Ihre Früchte sind die bekannten Walnüsse. Das Walnussholz gilt als das begehrteste und wertvollste des mitteleuropäischen Waldes.
Ansprüche und Ausbildung
Der Walnussbaum ist relativ anspruchsvoll und bevorzugt tiefgründige, nährstoffreiche, kalkhaltige, nicht zu feuchte Böden, die er sich mit seinem tiefen und weit über die Kronentraufe reichenden Wurzelwerk erschließt. Hauptsächlich kommt das Gehölz in Auwäldern, Laubmischwäldern, sommerwarmen Hangwäldern und an Waldrändern vor.
Da sie gegen Winterkälte und Spätfröste sehr empfindlich ist, findet man sie häufig in wintermilden, nicht zu niederschlagsarmen Lagen wie in den Weinbaugebieten.
Der Baum wird bis zu 20 m hoch und 300 Jahre alt. Im Freistand bildet er auf kurzem Stamm eine sehr breite Krone. In der freien Landschaft wird die Walnuss meist als breitkroniger Solitärbaum geschätzt. Zwischen anderen Bäumen stehend, ist sie in der Lage, schlanke Kronen mit gerade durchgehendem Stamm zu bilden.
Früchte
Bei der Fruchtreife von September bis Oktober platzt die grüne Hülle auf und fällt mit der reifen Nuss zu Boden. Nach zwei bis sechs Wochen Nachtrocknung kann die Nuss eingelagert werden. Sehr dickschalige Nüsse werden als Steinnuss, dünnschalige als Papiernuss bezeichnet.
Verbreitung
Die Echte Walnuss ist bereits für das Tertiär belegt. Es wird vermutet, dass sie in Syrien sowie im westlichen und südlichen Kleinasien die Eiszeiten überstand. Ihre natürliche Verbreitung im Quartär hat sie im östlichen Mittelmeerraum, auf der Balkanhalbinsel sowie in Vorder- und Zentralasien. Sie ist in feuchten Schluchtwäldern der Gebirge zu finden und wächst im Himalaya in Höhen bis 3.300 m. Bekannt sind die Nussbaumwälder in Kirgisistan im Tian-Shan-Gebirge.
Es gibt einzelne umstrittene Hinweise auf die Ausbreitung der Art nach Mitteleuropa bereits in der Vorgeschichte; mit Sicherheit wurde sie seit römischer Zeit in weiten Teilen Süd-, West- und Mitteleuropas kultiviert. So ist ihre jetzige Verbreitung stark durch den Anbau als Fruchtbaum geprägt. In Mitteleuropa kommt sie in der Regel in kultivierter Form auf Bauernhöfen, in Gärten oder als Einzelbaum in der Feldflur vor. Gelegentlich findet man sie verwildert, vor allem in Auwäldern des Rheins und der Donau.
Obwohl die Echte Walnuss in den Alpen bis etwa 1200 m zu finden ist, wächst sie selten auf Standorten über 800 m Meereshöhe. Die Echte Walnuss wird auch in Nordamerika wegen ihrer wohlschmeckenden Früchte großflächig angebaut, insbesondere in Kalifornien.
Eine zusätzliche Verbreitung als forstliche Wirtschaftsbaumart hat trotz des hochwertigen Holzes bisher kaum stattgefunden, da die Echte Walnuss als konkurrenzschwache Lichtbaumart (in der Jugend jedoch schattentolerant) gilt und somit nur bedingt in gängige Waldbaukonzepte zu integrieren ist. Erste Schritte zur Züchtung geeigneten Pflanzenmaterials und Versuche zur waldbaulichen Behandlung wurden seit Anfang des 21. Jahrhunderts jedoch in die Wege geleitet.
Außerdem ist der Bestand der Walnuss laut dem Kuratorium „Baum des Jahres“ in den letzten Jahren durch übertriebene Nutzung und mangelnde Nachpflanzung in Deutschland stark zurückgegangen, weshalb sie zum „Baum des Jahres 2008“ gewählt wurde.
Wirtschaftliche Bedeutung
2022 wurden laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen weltweit 3.874.025 t Walnüsse (mit Schale) geerntet. Die größten Exporteure waren 2021 die USA (116.919 t), die Volksrepublik China (104.330 t) und Chile (81.964 t).
Mit der Anpflanzung des ersten Walnussgartens im Jahr 1867 durch den Gärtner Joseph Sexton in der Nähe von Santa Barbara in Kalifornien begann eine kommerzielle Nutzung, die Kalifornien bis heute zum größten Walnussexporteur der Welt macht. Die Nuss wird inzwischen in über 5.000 Plantagen auf zusammen 82.000 Hektar angebaut.
Wissenswertes
Als Tiefwurzler ist die Walnuss sehr empfindlich gegenüber Verpflanzungen, verträgt jedoch Einschüttungen mit lockerem Material und Überschwemmungen. Baumschnitte sind nur im Spätsommer (nie nach Neujahr) möglich, da der Baum sonst sehr stark "blutet".
Als tierische Nutzer kommen vor allem Eichhörnchen, Siebenschläfer, Mäuse, Rabenvögel und Spechte in Betracht. Bei der Wintervorratshaltung der Rabenvögel wird die Nuss bis in Entfernungen von einigen hundert Metern im Boden "versteckt". Auch ist der Baum eine Schmetterlingsfutterpflanze.
Das Holz ist im Kern grau, rot- bis dunkelbraun, häufig mit dunklerer Maserung. Es wird im Innenausbau und als Furnierholz geschätzt, findet Verwendung als Drechselholz, im Instrumentenbau und für Gewehrkolben bei Jagdwaffen.
Weitere Informationen:
- Die Walnuss – ein Baum für Streuobst und Gärten (Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V.)
- DieWalnuss– Baum des Jahres 2008 (Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung)
- Gehört die Walnuss in den Wald? (FVA)