vertikale Koordinierung
Die Synchronisierung verschiedener Stufen der Produktions- und Vermarktungsprozesse im Hinblick auf Menge, Qualität eines Produktes sowie den Ort und den zeitlichen Ablauf der Produktion. Dabei können im Zusammenspiel der "unsichtbaren Hand des Marktes " mit der bewussten Steuerung der hierarchisch tätigen Akteure unterschiedliche Intensitätsstufen der Koordinierung unterschieden werden:
- Bei der offenen Produktion binden sich die Akteure nicht, bevor das (Teil-)Produkt fertiggestellt ist. Preisbildung findet auf dem open oder spot market nach Angebot und Nachfrage statt. Es erfolgt also keine Koordination.
- Bei den hybriden Formen der Koordinierung schließen Akteure unterschiedliche Übereinkünfte zur Lieferung von Produkten in der Zukunft. Dies sind - mit wachsender Stringenz - Spezifizierungen per Vertrag, strategische Allianzen und formell Kooperationen in Form von Joint Ventures. Insbesondere die Vertragslandwirtschaft hat eine Ausweitung erfahren.
- Die höchste Stufe ist die vertikale Integration. Ein Unternehmen bzw. Unternehmenskonglomerat kombiniert dabei zwei oder mehr Produktionsstufen; es ist vollständig integriert, wenn es an allen Ebenen der Wertschöpfungskette beteiligt ist. Ein Beipiel für eine vollständige vertikale Integration ist die Geflügelindustrie in den USA. Alle Produktionsstufen, von den Futtermühlen über die Aufzucht und Brutanlagen, den Transport, die Schlachtereien und die Verarbeitung sind unternehmensintern. Die Aufzucht erfolgt zwar durch (nominell) unabhängige Landwirte, die aber vertragsgebunden sind. 95 % aller zum direkten Verzehr aufgezogenen Hähnchen werden in den USA durch diese integrierten Unternehmen und ihre contract farmers produziert, ergänzt durch einige unternehmenseigene Farmen. (NCC)
Je nachdem, wo der Schwerpunkt eines Unternehmens ursprünglich lag, kann man von einer rückwärts oder vorwärts gerichteten Form der Koordinierung oder Integration sprechen.
(s. a. horizontale Integration, horizontale Koordinierung, vertikale Integration)