Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Vega

Der Ausdruck 'vega' bezeichnet im morphologischen Sinne das Hochflutbett eines Fließgewässers, und danach werden auch die flussnahen, ebenen Bewässerungsflächen mit Feldern, Gartenbau und Obstbau benannt. Der aus dem Arabischen stammende Begriff wird in Spanien verwendet, aber auch für Feuchtgebiete im Bereich der andinen Atacama (Chile).

Granada und Valencia

In der muslimisch-maurischen Zeit Spaniens (ab 711 n. Chr.) war Granada eine Hochburg der Wasser- und Bewässerungskultur in Andalusien. Die Vega de Granada ist eingebettet in die Hochebene von Granada, welche von den Gebirgsketten der betischen Kordillere umschlossen ist. Hauptzweck der Wasserzuleitung war in historischer Zeit die Stadtversorgung, die Flurbewässerung der Vega-Böden war eher ein Komplementärziel. Infolge der Siedlungs- und Gewerbeentwicklung sind die meisten Vega-Flächen heute überbaut und der größte Teil der alten Wasserkanäle verrohrt, gleichzeitig ist die Landwirtschaft auf die typisch moderne Bewirtschaftung umgestellt.

Das Wassergericht von Valencia, das "Tribunal de las Aguas de la Vega de Valencia" gilt als eine der ältesten Rechtsinstitutionen in Europa. Seit fast 1.000 Jahren schlichtet das Wassergericht Konflikte der Bewässerungsgemeinschaften in der Vega von Valencia. Trotz des inzwischen entstandenen touristischen Interesses an den öffentlichen Verhandlungen vor der Kathedrale, bleiben die Urteilssprüche von gleicher Verbindlichkeit wie im Mittelalter.

(s. a. Bewässerung, Huerta)

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