Trockengebiete
Laut Weltatlas der Desertifikation (S. 72) lassen sich mit dem Ariditätsindex vier Kategorien von Trockengebieten definieren. Der Ariditätsindex wird aus dem Verhältnis der mittleren jährlichen Niederschlagsmenge (P) zur mittleren jährlichen potenziellen Evapotranspiration (PET) errechnet. Die Definition nach dem Ariditätsindex wird auch vom Millennium Ecosystem Assessment verwendet:
Fast 1 Milliarde Hektar dieses Landes sind natürliche hyperaride Wüsten mit sehr geringer biologischer Produktivität. Die verbleibenden 5,1 Milliarden Hektar sind aride, semiaride und trocken subhumide Gebiete.
- Trocken subhumide Gebiete (0,5 P/PET < 0,65) weisen stark saisonale Niederschlagsregime auf mit weniger als 25 Prozent interannueller Niederschlagsvariabilität und weit verbreiteter Landwirtschaft.
- Semiaride Gebiete (0,2 P/PET < 0,5) weisen ausgeprägt saisonale Niederschlagsregime auf mit mittleren Jahresmengen von bis zu 800 mm im Sommer und 500 mm im Winter. Mit 25–50 Prozent ist die interannuelle Variabilität jedoch so hoch, dass, obwohl sich semiaride Trockengebiete scheinbar für Weidewirtschaft eignen, diese wie auch eine sesshafte Landwirtschaft anfällig für saisonale und interannuelle Feuchtedefizite sind.
- Aride Gebiete (0,05 P/PET < 0,2) weisen mittlere Jahresniederschläge von bis zu ca. 200 mm und eine interannuelle Variabilität von 50–100 Prozent auf. Weidetierhaltung ist möglich, allerdings ohne Mobilität oder die Nutzung von Grundwasservorkommen sehr anfällig für Klimaschwankungen.
- Hyperaride Gebiete (P/PET < 0,05) weisen stark schwankende Niederschlagsmengen auf, sowohl interannuell (bis zu 100 Prozent) als auch monatlich, so dass kein saisonales Niederschlagsregime existiert. […] Diese Gebiete sind echte Wüsten und bieten als solche nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Nutzung durch den Menschen.
Aride, semiaride und trockene subhumide Klimazonen werden zusammenfassend als anfällige Trockengebiete bezeichnet. Hyperaride Zonen, die echten Wüsten, gelten wegen ihrer von Natur aus sehr geringen biologischen Produktivität als nicht anfällig für Desertifikation.
Die UNCCD befasst sich mit ariden, semiariden und trocken subhumiden Gebieten. Hyperaride Trockengebiete sind gemäß UNCCD nicht durch weitere Desertifikation gefährdet und werden folglich nicht betrachtet. Die Trockengebiete, die in den Geltungsbereich der UNCCD, fallen, bedecken zusammen ungefähr 34,9 Prozent der Landoberfläche der Erde (UNEP-WCMC, 2007).
Desertifikation bedeutet Landdegradierung in ariden, semiariden und trocken subhumiden Gebieten. […] Aride, semiaride und trocken subhumide Gebiete bedeutet Gebiete außer polaren und subpolaren Regionen, in denen das Verhältnis der jährlichen Niederschlagsmenge zur möglichen Evapotranspiration im Bereich von 0,05 bis 0,65 liegt. (UNCCD, 1994)
Das Millennium Ecosystem Assessment definiert Trockengebiete so: Für Trockengebiete kennzeichnend ist der Wassermangel, der ihre beiden miteinander verbundenen Hauptleistungen einschränkt: Primärproduktion und Nährstoffkreislauf. Auf lange Sicht halten sich natürliche Feuchtigkeitszufuhr (Niederschlag) und Feuchtigkeitsverlust durch Oberflächen- und Pflanzenverdunstung (Evapotranspiration) die Waage. Dieses potenzielle Wasserdefizit betrifft natürliche und bewirtschaftete Ökosysteme; es schränkt die Erzeugung von Getreide, Viehfutter und anderen Pflanzen ein und hat großen Einfluss auf Nutztiere und Menschen.
Diese Definition wird auch von der FAO und ihrem Projekt LADA verwendet (FAO, 2013).