Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Soziologie des ländlichen Raums

Spezialgebiet der Sozialwissenschaften, das sich mit Struktur und Veränderungen des ländlichen Raumes beschäftigt und viele Überschneidungen mit der Agrarsoziologie besitzt.

Der ländliche Raum hat sich in den letzten 200 Jahren grundlegend verändert, besonders jedoch in den letzten Jahrzehnten. Deutschland war bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Agrargesellschaft. Landwirtschaft war der wichtigste Wirtschaftszweig. Bis zu 80 % der Bevölkerung lebten und arbeiteten dort. 1900 waren es nur noch etwas über 38 %. Vor 200 Jahren konnten 10 Landwirte nur etwa zwei weitere Menschen mit Nahrung versorgen, 1950 waren es 10. 2013 konnte ein Landwirt 145 Menschen - unter Berücksichtigung eingeführten Futters sogar 155 Menschen - ernähren. 2015 waren nur noch 633.000 Menschen, also um 1,5 % der Erwerbstätigen, in der Landwirtschaft tätig. Die Dörfer in Westdeutschland haben sich von Bauerndörfern zu Wohnsiedlungen entwickelt. In der DDR versuchte man für die Landbewohner städtische Verhältnisse zu erreichen, sodass heute noch Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland zu bemerken sind.
Die Zahlen der (Selbst)versorgung schwanken von Jahr zu Jahr, vor allem witterungsbedingt.

(s. a. Agrarstruktur)

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