Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Savanne

Vegetationsformation der sommerfeuchten Tropen mit geschlossenem Graswuchs und mit in mehr oder weniger großem Abstand voneinander wachsenden Holzgewächsen. Die Savannen (von span. sabana, etwa „weite Ebene“) liegen zonal zwischen den tropischen Regenwäldern und den tropisch- / subtropischen Wüsten.

Savannen nehmen weltweit rund 16 Mio. km² ein; das entspricht etwa einem Achtel der Landoberfläche der Erde.

Savannen sind aufgrund der sommerlichen Regenzeit sommergrüne trockenkahle Pflanzengesellschaften. Der die Vegetation beherrschende Faktor ist hier der jahreszeitliche Wassermangel. Typische Werte liegen zwischen 500 und 1500 mm. Die Vegetation zeigt eine ausgesprochene Aktivitätsperiode im Sommer. Die Produktivität steigt mit der Länge der Regenzeit von 7 Tonnen pro Hektar und Jahr in wüstennahen Regionen auf bis zu 20 Tonnen pro Hektar und Jahr in den äquatornahen teil-immergrünen Wäldern.

Feuer, die oft vom Menschen verursacht werden, sind wichtig im Ökosystem von Savannen. Sie führen zum Sterben von jungen Bäumen und begünstigen Gräser. Durch die Brände werden tote Pflanzenteile entfernt und Teile der Nährstoffe über die Asche dem Kreislauf zurückgegeben (Remineralisierung). Andere Nährstoffe (vor allem Stickstoff und Schwefel) werden jedoch mit dem Rauch aus dem Ökosystem entfernt. Außerdem führt der Brand zu einer Verringerung des Streueintrags in den Boden. Ferner ist nach dem Brand die Sonneneinstrahlung auf den Boden verstärkt, was eine Temperaturerhöhung im Oberboden und damit eine erhöhte Mineralisierungsrate zur Folge hat. Beide Effekte zusammen (weniger Kohlenstoffeintrag, mehr Kohlenstoffaustrag) bewirken eine Verringerung der Humusvorräte im Boden.

Das ökologische Gleichgewicht wird durch menschliche Aktivität schwer belastet. Hier sind insbesondere die Überweidung und die Zerstörung der Grasnarbe durch Tritte zu nennen, die der Erosion Vorschub leisten. Hinzu kommt die Brennholzgewinnung und die Schneitelung zur Tierfuttergewinnung. Diese Aktivität wird verstärkt durch den Bevölkerungszuwachs. Eine Abtragung des humosen Oberbodens wird forciert, Entwaldung setzt ein und Wüste breitet sich aus (Desertifikation).

Große Teile der Savannen sind heute Ackerland. Baumwolle, Erdnüsse und Hirse sind wichtige Anbaupflanzen. In trockeneren Gebieten ist Ackerbau nur mit künstlicher Bewässerung möglich. Hier wird auch Viehhaltung betrieben, wobei sehr oft die Gefahr der Überweidung besteht.

Aufgrund unterschiedlich hoher Niederschlagsmengen spricht man von Feuchtsavanne (Hochgrassavanne), Trockensavanne (Niedriggrassavanne) und Dornstrauchsavanne (auch Dornsavanne), die bereits den Übergang zur Halbwüste bildet. Die Übergänge zwischen diesen einzelnen Typen sind fließend.

Feuchtsavanne Trockensavanne Dornstrauchsavanne
Lage Afrika, Asien, Australien, Indien, Südamerika Afrika, Asien, Australien Afrika, Asien, Mexiko, Südamerika
Klima 7–8 humide Monate 4,5–7 humide Monate 2–4 humide Monate
Ø
Jahresniederschlag
1000–1500 mm 500–1000 mm 250–500 mm
Vegetation bis zu 6 m hohe immergrüne Gräser, leicht geschlossener Feuchtsavannenwald, Galeriewälder an Flüssen, Regenfeldbau brusthohe Gräser,
leichter Baumbestand
bis zu 30 cm hohe Gräser,
Dornwald

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