Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Landschaftszerschneidung

Auch Landschafts-, Freiraum- oder Flächenzerschneidung; die Begriffe bezeichnen ein Zertrennen von Landschaftselementen und von gewachsenen ökologischen Zusammenhängen zwischen räumlich verbundenen Landschaftsbereichen. Hauptursachen sind vom Menschen geschaffene, vorwiegend linienhafte Strukturen (vor allem Straßen, Bahnlinien und Leitungstrassen), mit denen Barriere-, Emissions- und Kollisionswirkungen sowie ästhetische Beeinträchtigungen verbunden sind. Die Landschaftszerschneidung ist nicht mit der (Landschafts-)Zersiedelung zu verwechseln, die aber auch eine trennende Wirkung entfalten kann.

Je größer eine untersuchte Fläche ist, desto mehr Arten findet man darauf, so die Arten-Areal-Beziehung als einer der wichtigsten universellen Zusammenhänge in der Ökologie. Und je verinselter und fragmentierter Lebensräume sind, desto geringer ist ihre Biodiversität auf lange Sicht.

Verkehrswege und landschaftszerschneidende Elemente wirken für viele Tier- und Pflanzenarten als „Barrieren“ und führen zur Habitatfragmentierung, das heißt, sie verkleinern, zerteilen und isolieren deren Lebensräume. Die Zerschneidung und Fragmentierung der Landschaft gilt als wesentliche Ursache für den Rückgang von Tier- und Pflanzenarten und die Gefährdung der Artenvielfalt (Biodiversität). In ökologisch besonders hochwertigen und sensiblen Gebieten, die eine überdurchschnittliche Dichte schutzwürdiger Biotope oder überdurchschnittliche Vorkommen landesweit gefährdeter Tier- und Pflanzenarten aufweisen, wirkt sich die Zerschneidung diesbezüglich besonders gravierend aus.

Die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt (NBS) ist seit 2007 die zentrale Naturschutzstrategie der Bundesregierung zum Schutz der Biodiversität in Deutschland. Die NBS für die Zeit bis 2030 (NBS 2030) schreibt die NBS von 2007 im Lichte neuer Entwicklungen und Herausforderungen für den Naturschutz fort. Sie setzt darüber hinaus neue internationale Vereinbarungen wie den Globalen Biodiversitätsrahmen von Kunming-Montreal um und leistet einen wichtigen Beitrag für die Erreichung der Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030.

Seit einigen Jahren wird versucht, durch so genannte Tierquerungshilfe, wie Grünbrücken über und Amphibientunnel unter Straßen, die Auswirkungen der Landschaftszerschneidung abzumildern.

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