Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Landschaftszerschneidung

Auch Landschafts-, Freiraum- oder Flächenzerschneidung; die Begriffe bezeichnen ein Zertrennen von Landschaftselementen und von gewachsenen ökologischen Zusammenhängen zwischen räumlich verbundenen Landschaftsbereichen. Hauptursachen sind vom Menschen geschaffene, vorwiegend linienhafte Strukturen (vor allem Straßen, Bahnlinien und Leitungstrassen), mit denen Barriere-, Emissions- und Kollisionswirkungen sowie ästhetische Beeinträchtigungen verbunden sind. Die Landschaftszerschneidung ist nicht mit der (Landschafts-)Zersiedelung zu verwechseln, die aber auch eine trennende Wirkung entfalten kann.

Je größer eine untersuchte Fläche ist, desto mehr Arten findet man darauf, so die Arten-Areal-Beziehung als einer der wichtigsten universellen Zusammenhänge in der Ökologie. Und je verinselter und fragmentierter Lebensräume sind, desto geringer ist ihre Biodiversität auf lange Sicht.

Verkehrswege und landschaftszerschneidende Elemente wirken für viele Tier- und Pflanzenarten als „Barrieren“ und führen zur Habitatfragmentierung, das heißt, sie verkleinern, zerteilen und isolieren deren Lebensräume. Die Zerschneidung und Fragmentierung der Landschaft gilt als wesentliche Ursache für den Rückgang von Tier- und Pflanzenarten und die Gefährdung der Artenvielfalt (Biodiversität). In ökologisch besonders hochwertigen und sensiblen Gebieten, die eine überdurchschnittliche Dichte schutzwürdiger Biotope oder überdurchschnittliche Vorkommen landesweit gefährdeter Tier- und Pflanzenarten aufweisen, wirkt sich die Zerschneidung diesbezüglich besonders gravierend aus.

Die deutsche Bundesregierung hat sich in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt das Ziel gesetzt, die Landschaftszerschneidung zumindest konstant zu halten (BMU 2007). Als Zielwert wurde der Zerschneidungsgrad des Jahres 2005 gewählt (25,4 %).

Seit einigen Jahren wird versucht, durch so genannte Tierquerungshilfe, wie Grünbrücken über und Amphibientunnel unter Straßen, die Auswirkungen der Landschaftszerschneidung abzumildern.

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