Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Landrasse

Auch Naturrasse; Bezeichnung für hauptsächlich durch natürliche Auslese entstandene Rassen von Haustieren, die sich in einem Gebiet mit traditioneller Landwirtschaft ohne systematische Züchtung gebildet haben.

Landrassen stellen oft die Ausgangsbasis für die weitere Züchtung dar, wobei manchmal die ursprünglichen Namen beibehalten werden. Ein Beispiel hierfür ist die Deutsche Landrasse, eine weit verbreitete Hausschweinrasse, die einer systematischen Zucht unterliegt, aber dennoch noch diesen Namen trägt.

Im Nagoya-Protokoll ist festgelegt, dass dann, wenn regionale Landrassen Ausgangsmaterial der Zucht sind, die Erzeuger dieser Landrassen an den Erträgen daraus beteiligt werden sollen (Access and Benefit Sharing).

Landrassen entstehen immer unter dem züchterischen Einfluss des Menschen (künstliche Selektion). Diese erfolgt aber in der Regel unbewusst und als Beiprodukt des Wirtschaftens. Die resultierenden Formen sind in der Regel an bestimmte Regionen und deren Lokalklima und Bodenverhältnisse gut angepasst mit relativ hoher Ertragssicherheit bei recht geringem Ressourceneinsatz. Sie stammen in der Regel aus abgelegenen und/oder wenig günstigen Lebensräumen und sind deshalb genügsamer und widerstandsfähiger, aber weniger leistungsfähig als modernen Züchtungen.

Aus Landrassen hervorgegangen und deren Vorzüge zum Teil noch bewahrt haben die etwas stärker vom Menschen züchterisch beeinflußten leistungsfähigeren sog. Veredelten Landrassen oder Übergangsrassen.

Populationen von durch die Züchtung nur wenig veränderten Kulturpflanzen werden Landsorten genannt.

Pfeil nach linksLandnutzungsänderungHausIndexLandraubPfeil nach rechts