Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Land Ordinance

Allgemein übliche Kurzform für Ordinance for ascertaining the mode of disposing lands in the western territory; es ist eine Bodenvergabeerlass der USA von 1785 zum Verkauf von bundeseigenen, vermessenen Flächen. Dabei wurden in öffentlichen Auktionen Flächen von einer Mindestgröße von zunächst 640 acres (256 ha) zu einem Mindestpreis von 1 $/acre versteigert. Das Verfahren blieb praktisch unverändert bis zum Homestead Act (1862).

Um die öffentlichen Schulsysteme zu finanzieren, wurde in der Land Ordinance erlassen, dass der Verkaufserlös von der 16. Sektion einer jeden Township (36 Sektions) zugunsten der einzurichtenden Schulen ging.

Nachwirkendes Element der Land Ordinance ist das von Th. Jefferson entworfene, quadratische Landvermessungssystem mit den Einheiten township (6 x 6 Meilen), section (1 x 1 Meile) und quarter section (½  x ½ Meile). In der Mitte einer township wurde eine section für Schulen und Verwaltungsgebäude freigelassen. Vier weitere sections behielt der Staat, die restlichen 31 sections konnten veräußert werden.

Dieses „Congressional Survey System“ oder „Ordinance Survey“ (nach der „Land Ordinance“ von 1785 genannt) deckt das gesamte Gebiet der USA ab mit Ausnahme folgender Staaten: Maine, Massachusetts, New Hampshire, Vermont, Rhode Island, Connecticut, New York, New Jersey, Pennsylvania, Virginia, West Virginia, Kentucky, Tennessee, North Carolina, South Carolina und Georgia. Weitere Ausnahmen sind kleine Gebiete in anderen Bundesstaaten, die unter spanischer oder französischer Herrschaft schon vermessen wurden; zum Beispiel ist im südlichen Illinois entlang des Mississippi River vereinzelt das französische „long lot system“ anzutreffen, bei dem Grundstücke mit ein paar hundert Meter entlang des Flusses und bis zu etwa eine Meile nach Inland gemessen wurden.

Wie auch in anderen jung kolonisierten, europäisch besiedelten Überseegebieten konnten historisch unbelastete Strukturen geschaffen werden. Die bisherige Wirtschaftsweise der autochthonen Bevölkerung hatte die Naturlandschaft kaum beeinflußt und eine Fixierung von Formalstrukturen der Landwirtschaft (z.B. Parzellengefüge, Wegenetz) fehlte.

Das völlig schematische System wurde, wo immer die Geländeverhältnisse es erlaubten, konsequent umgesetzt. Entsprechend herrschen in der ländlichen Kulturlandschaft der USA Einzelsiedlung und geschlossene Besitzblöcke bei rechtwinklig verlaufenden Besitzgrenzen vor. Wege und Straßen sowie alle Verwaltungsgrenzen verlaufen geradlinig von N nach S und von O nach W. In dieses Gitternetz fügen sich auch die Grundrisse der städtischen Siedlungen ein.

Das township-System umfasst alles Land westlich der Appalachen, d.h. rund ¾ der Gesamtfläche der USA. Ausgenommen sind Gebiete, in denen zuvor bereits die mexikanische Regierung andere Landvermessungssysteme eingerichtet hatte. Ähnliche schematische Einödfluren gibt es auch in Südafrika, Australien, Neuseeland und bei den neuzeitlichen Staatskolonisationen in Südamerika.

Vorteile des Systems:

Nachteile des Systems:

Die Land Ordinance von 1785

Nach dem Unabhängigkeitskrieg entstanden Pläne für eine systematische Landvermessung der Gebiet, die westlich der Appalachen, östlich des Mississippis, nördlich des noch von Spanien kontrollierten Floridas lagen und sich bis hin zur Südgrenze Kanadas erstreckten. Ein quadratisches Vermessungssystem wurde entwickelt, welches das Gebiet in Einheiten von 36 Quadratmeilen gliederte, die sog. Townships. Jede Township hatte 36 Sections, die 1 Quadratmeile (640 acres) groß waren. Jede Section sollte an siedlungswillige Bürger für nicht weniger als $ 1 pro acre verkauft werden.

Quelle: U.S. History Wiki

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