Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Kokosnuss

Die Kokosnuss ist die Frucht der Kokospalme; sie ist keine echte Nuss, sondern eine einsamige Steinfrucht und gehört zu den größten Früchten im Pflanzenreich. Die 20 bis 30 cm lange Frucht wiegt reif zwischen 900 und 2500 Gramm. Eine grüne Hülle umgibt die eiförmige, einsamige Frucht. Darunter liegt eine erst fleischige, dann faserige, mehrere Zentimeter dicke Schicht. Der Kern hat eine sehr harte, holzige Schale. Er ist hohl und im unreifen Zustand mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt, dem Kokoswasser. Während der Reifung wird die Flüssigkeit weniger und eine ein bis zwei Zentimeter dicke fleischige Schicht wächst im Steinkern. Es ist das feste und fasrige Fruchtfleisch der Kokosnuss, das roh verzehrt werden kann.

Das frische Fruchtfleisch enthält ungefähr 45 % Wasser, maximal etwa 50 %. Durch Trocknen wird der Wassergehalt des Fruchtfleisches auf 5 % reduziert. Man spricht dann von Kopra. Der Fettgehalt beträgt jetzt 63 bis 70 %. Eine einzelne Palme liefert zwischen 5 und 20 kg Kopra pro Jahr.

An den Küsten Indiens, Burmas, Indonesiens und den pazifischen Inseln stellt das Fruchtfleisch der Kokosnuss das zentrale Nahrungsmittel dar. In Süd- und Südostasien ist die Kokosmilch, ein aus frischem Endosperm hergestellter Presssaft, eine wichtige Zutat heimischer Gerichte. Auch zu Paste verarbeitet ist Kopra eine Kochzutat. Dort, wo Kokospalmen wachsen, werden auch die Endknospen junger Palmen als Gemüse (Palmkohl) genossen. Aus dem süßen Blutungssaft der Blütenstände („Toddy" mit 15% Zuckergehalt) lässt sich Palmzucker gewinnen oder Sirup, Palmwein bzw. Palmschnaps (Arrak) herstellen.

Das Auspressen von Kopra liefert das Kokosöl oder Kokosfett (Kokosbutter), das aus den Glycerinestern der sog. Kokosfettsäuren besteht. Durch Reinigung des wasserhaltigen, leicht verderblichen, rohen Kokosfetts erhält man weißes, bei Zimmertemperatur festes Kokosfett, das sich als Speisefett oder als Grundstoff für die Herstellung von Margarine, Kerzen, Salben, Seifen oder Shampoo eignet. Kopraraspel oder -flocken werden in der Süßwarenindustrie verwendet.

Der Pressrest voller Zucker, Eiweiß und Mineralien ist ein wertvolles Viehfutter.

Als Kokosfasern, auch bekannt als Coir, werden die Fasern bezeichnet, die aus der äußeren Umhüllung der noch unreifen Kokosnuss, dem Mesokarp, gewonnen werden. Aus diesen dauerhaften und elastischen Fasern werden nach einer Wasser-Röste u.a. Seile, Teppiche und Fußmatten hergestellt. Die Blattfiedern der vielseitig nutzbaren Kokospalme können zu Flechtwerk verarbeitet werden; der Stamm ist als Bau- und Möbelholz geeignet. Die Schalen der Steinfrucht schließlich dienen vor allem für die Kleinbauern als Heizmaterial oder zur Herstellung von Haushaltsgeräten (Trink- und Schöpfgeräte).

Kokosnüsse können wochenlang im Meer schwimmen ohne ihre Keimfähigkeit zu verlieren. So haben sie sich vermutlich auch von Insel zu Insel verbreitet. Da sie sehr gut zu lagern sind und außerdem reich an Vitamin C, Mineralstoffen, Fett und Eiweiß sind, wurden sie auf Seereisen mitgeführt und auf diese Weise durch den Menschen verbreitet.

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