Kokastrauch
Pflanzenart, die zur Familie der Rotholzgewächse (Erythroxylaceae) gehört, deren Blätter das Alkaloid Cocain enthalten. Der Strauch ist immergrün, besitzt eine rötliche Rinde und wird bis 5 m hoch. Iim Anbau als Nutzpflanze wird er niedrig gehalten.
Die Heimat des Cocastrauches liegt an den Osthängen der Anden von Peru, Bolivien bis Kolumbien. Hier wächst der Cocastrauch in Höhen zwischen 300 und 2000 m ü.d.M. Diese Länder sind auch heute noch die Hauptanbaugebiete für Coca mit einem Anteil an der weltweiten Ernte (Stand 2010) von 45,4 % in Peru, 39,3 % in Kolumbien und 15,3 % Bolivien.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Cocastrauch auch in Indien, Ceylon und Java eingeführt und ist bis heute in vielen anderen Weltgegenden, in denen ein Anbau möglich ist, verbreitet. Er wird zur Blättergewinnung in Peru, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Teilen von Afrika, Indonesien, Indien und Sri Lanka in Höhen von 500 bis 1200 m über dem Meer angebaut. Die Ausfuhr seiner Samen aus diesen Ländern ist durchweg verboten, so dass diese nur schwer zu erhalten sind.
Verwendung
Das Kauen von Cocablättern ist in den Anden sowie im Tiefland des Gran Chaco seit Jahrhunderten verbreitet. Die Blätter werden als Genussmittel, als Nahrungsergänzungsmittel und für kultische und medizinische Zwecke genutzt, z.B. als Schmerzmittel. Sie helfen, Hunger, Müdigkeit und Kälte zu verdrängen und sind sehr wirksam gegen die Höhenkrankheit, da sie die Sauerstoffaufnahme verbessern. Auch hatten die Cocablätter eine spirituelle Bedeutung.
Im Jahr 1855 hatte der deutsche Apotheker Friedrich Gaedcke aus den Blättern des Cocastrauchs das Alkaloid Erythroxylin isoliert.1859 gelang es Albert Niemann dieses als Kokain rein darzustellen und es als schmerzbetäubendes Medikament zu gebrauchen. Kokain wurde im 20. Jahrhundert zu einer verbreiteten Droge. Gleichzeitig wurde der Coca-Anbau zum internationalen Politikum. Die USA machten auf viele lateinamerikanische Länder Druck, den Anbau zu verbieten und die Plantagen zu vernichten. In vielen Ländern führte dies zu einer Existenzbedrohung für die Coca-Bauern. Der Widerstand gegen diese Maßnahmen brachte unter anderem auch Politiker wie Evo Morales hervor, der vom Gewerkschaftsführer der Coca-Bauern zum Präsidenten Boliviens wurde.