Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Güllehochlastflächen

Als Güllehochlastflächen werden solche Flächen bezeichnet, auf denen bei land- oder forstwirtschaftlicher Nutzung überdurchschnittlich hohe, den Nährstoffbedarf der Pflanzen wesentlich überschreitende Mengen an Flüssigmist über längere Zeit ausgebracht wurden. Güllehochlastflächen stehen in direktem Zusammenhang mit Tierproduktionsanlagen und sind durch überhöhte Gehalte an leicht löslichem Stickstoff und doppellaktatlöslichem Phosphat (d.h. extrahierbar mit einer durch Salzsäure auf pH 3,6 eingestellten Lösung von Calciumlactat) im Boden gekennzeichnet. Der Anteil von Güllehochlastflächen in den neuen Bundesländern wird auf ein bis zwei Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, also 60.000 bis 120.000 Hektar geschätzt. Auch in den alten Bundesländern wird in Regionen hoher Viehdichte mit Güllehochlastflächen gerechnet.

Auf Güllehochlastflächen sind Böden, Grund- und Sickerwässer großflächig mit Pflanzennährstoffen kontaminiert: Akkumuliertes Phosphat und weitere Stoffe werden in benachbarte Ökosysteme über Erosionsprozesse eingetragen. Das Gefährdungspotential von Güllehochlastflächen bleibt auch nach der Einstellung intensiver Gülleausbringung über einen längeren Zeitraum bestehen. Die Kontamination der Grund- und Sickerwässer ist im Rahmen der ordnungsgemäßen Landbewirtschaftung nicht auszuräumen. Die Bewirtschaftung dieser Böden muß auf den Abbau der hohen Nährstoffkonzentrationen im Boden und im Sickerwasser ausgerichtet sein. Sanierungsmöglichkeiten sind begrenzt, wenn größere Mengen des zugeführten organischen Stickstoffs bereits aus dem durchwurzelten Raum ausgewaschen und in tiefere Schichten verlagert wurden. Auf besonders gefährdeten Standorten kann beispielsweise die Aufforstung mit tiefwurzelnden Baumarten ökologisch sinnvoll sein.

(s. a. Umweltwirkungen)

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