Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Deutsche Hochmoorkultur

Kultivierungsform norddeutscher Hochmoore, bei der Höfe und Äcker auf dem entwässerten, mehrere Meter mächtigen Moorkörper angelegt wurden. Abtorfung und Mischung mit dem Mineralboden zur landwirtschaftlichen Nutzung erfolgte nicht. Die Nährstoffarmut als der wesentliche ertragsbegrenzende Faktor bei der Hochmoorkultivierung wird durch hohe Düngergaben ausgeglichen. Nach der Entwässerung werden die oberen 20 cm des Torfbodens durch Fräsen aufgelockert, durch Zufuhr von Kalk (bis auf pH 4) neutralisiert und mit Kali, Phosphat und Spurennährstoffen angereichert.

Bei der vorherrschenden Grünlandnutzung gehen jährlich ca. 0,5 cm der Hochmoorsubstanz durch biochemischen Abbau verloren, bei Beackerung liegen die Verluste gefördert durch Entwässerung, Kalkung und Düngung bei 1 - 2 cm. Dieser Torfschwund wirkt zusätzlich zur entwässerungsbedingten Sackung. Neu einsetzende Vernässung hat intensivere Entwässerung zur Folge.

Torfstich gab es nur auf einem Teil des Besitzes, um den Eigenbedarf zu befriedigen und geringe Mengen auf einem schmalen Kanal oder auf der Straße aus dem Moor hinaus zu befördern.

Die Konzepte der Deutschen Hochmoorkultur und der Deutschen Sandmischkultur entsprangen Forschungsarbeiten der 1877 gegründeten Preußischen Moorversuchsstation in Bremen.

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