Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Bt-Nutzpflanzen

Bezeichnung für Gentechnik-Pflanzen, die gezielt so verändert sind, dass sie ein (oder zwei) Bacillus-thuringienis-Gifte produzieren als Pestizid gegen bestimmte Schädlinge. Das Gift wird während des gesamten Lebens der Pflanze produziert, aber die Giftkonzentrationen sind unterschiedlich hoch in den verschiedenen Teilen der Pflanze und ändern sich in den verschiedenen Jahreszeiten. Schadinsekten nehmen das Toxin beim Fressen von Blatt- oder Sproßteilen auf und sterben schnell ab.

Bt-Pflanzen enthalten nur Gifte gegen ein oder zwei Insektengruppen, aber nicht gegen irgendwelche anderen Schädlinge. Sie sind nicht "insektenresistent" oder gar "schädlingsresistent", auch wenn diese Begriffe häufig benutzt werden. Bauern müssen noch stets mit dem Befall durch andere Schädlinge umgehen.

In zahlreiche Nutzpflanzen wie zum Beispiel Baumwolle, Mais, Sojabohne, Kartoffeln und Weizen konnte auf diese Weise eine Insektenresistenz eingeführt werden. Derart gegen den Maiszünsler resistenter Mais ist auch in der Europäischen Union zur Nahrungsmittelproduktion zugelassen.

2016 wurden 16 Fälle resistenter Schädlinge gefunden, viermal so viel wie 2006 (4 Fälle). Eine Insektenpopulation wird dann als resistent eingestuft, wenn mehr als die Hälfte der Tiere resistent ist.

Wissenschaftler hatten zu diesem Befund Daten zu insgesamt 36 „Fällen“ analysiert. Dabei ging es um Bt-Pflanzen (Mais, Soja, Baumwolle) mit zehn verschiedenen Bt-Proteinen, 15 Insektenarten (14 Schmetterlinge, ein Käfer) in zehn Ländern auf sechs Kontinenten.

Demgegenüber stehen 17 Fälle, bei denen die Resistenz über eine lange Zeit bis heute gehalten hat. So sind z.B. beim Maiszünsler, der als erster Schädling mit gentechnisch verändertem Bt-Mais bekämpft wurde, bis heute keine Resistenzen aufgetreten. In den drei verbleibenden Fällen war die Resistenz zwar schon vorhanden, aber noch nicht massiv genug, um praktische Konsequenzen zu haben.

Auftreten von Resistenzen gegenüber Bt-Pflanzen

 2016 wurden 16 Fälle resistenter Schädlinge gefunden, viermal so viel wie 2006 (4 Fälle). Eine Insektenpopulation wird dann als resistent eingestuft, wenn mehr als die Hälfte der Tiere resistent ist.

Quelle: transGEN 2017

Die Risiken des Anbaus von Bt-Nutzpflanzen werden zurzeit vor allem in der Ausbildung von Resistenzen in den Schadinsektenpopulationen und einer Wirkung des Toxins auch auf Nutzinsekten gesehen. Das Auftreten von Schädlingen, die gegen die Bt-Proteine gentechnisch veränderter Nutzpflanzen resistent sind, hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen - auch wenn insgesamt weniger Resistenzen aufgetreten sind, als zu Beginn befürchtet wurde.

Übersicht von Resistenzen nach Schädling und Land
Schädlinge, die bereits Reasistenzen entwickelt haben (>50%) Land
Zuckerrohrbohrer Argentinien
Maiswurzelbohrer USA
Herbst-Heerwurm Brasilien, USA
Baumwollkapselbohrer USA
Roter Baumwollkapselwurm Indien
Maisstengelbohrer Südafrika
Western Bean Cutworm (kein deutscher Name) USA
Maiszünsler: bislang keine Resistenzen  

Quelle: transGEN 2017

Weitere Informationen:

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