Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Brombeere

Die Brombeeren (Rubus sect. Rubus), engl. blackberry, fr. mure sauvage, sind eine Sektion aus der umfangreichen und weltweit verbreiteten Pflanzengattung Rubus innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Sektion umfasst mehrere tausend Arten, allein in Europa wurden mehr als 2000 Arten beschrieben. Die Früchte werden als Obst verwendet. Das Wort Brombeere hat sich aus dem althochdeutschen Wort brāmberi‚ Dorngebüschbeere oder Beere des Dornstrauchs, entwickelt. Biologisch betrachtet hat die Brombeere allerdings keine Dornen, sondern Stacheln. Mundartlich werden die Früchte auch Kratzbeere oder Kroatzbeere genannt, worunter die Botaniker aber nur eine Art der Brombeeren verstehen

Herkunft und Verbreitung

Über die Herkunft der Brombeere sind sich die Forscher uneins. Als Heimat werden Nordamerika oder Europa vermutet. Die Kultivierung in Europa fand erst im 19. Jahrhundert statt, wobei mehrere Wildformen als Ausgangsbasis dienten. Heute ist die Brombeere hauptsächlich in Europa, Nordamerika und Asien verbreitet.

Merkmale

Die Brombeere ist ein bis zu 2 m hoher Strauch mit aufrechtwachsenden oder bogig überhängenden Ranken. Es gibt bedornte und dornlose Sorten. Brombeer-Arten sind winterkahle oder wintergrüne (und dann im Frühjahr Laub abwerfende) Sträucher oder genau genommen etwas verholzende, ausdauernde krautige Pflanzen mit zweijährigen Zweigen: Die überwinternden Zweige bringen aus ihren Knospen ausschließlich Blütenstände hervor und sterben dann nach dem Fruchten ab. 

Die bei Reife meist blauschwarzen Früchte sind botanisch gesehen keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte. Die Sammelfrucht besteht aus 20-30 Einzelbeeren und löst sich bei der Ernte nicht von Blütenboden. Die Früchte sind recht weich und verderben schnell. Brombeeren sind selbstfruchtbar.

Der hohe Kalziumgehalt unterstützt den Knochenaufbau und die Zahnbildung bei Kindern. Brombeeren enthalten zudem hohe Mengen an Karotin und Eisen.

Anbau: 

Im Anbau werden bei Brombeer-Arten und -Sorten meist stachellose Zuchtformen bevorzugt.  In Europa wird im Garten häufig die Armenische Brombeere angebaut, welche als Neophyt dort sogar zu den häufigsten wildwachsenden Brombeerarten gehört.

Die Vermehrung von Brombeeren erfolgt mittels Absenker, Wurzelschnittlinge, oder Grün- und Blattknospenstecklinge. Brombeeren stellen keine hohen Ansprüche an den Standort, sie gedeihen auch auf Böden mittlerer Qualität. Sonnige windgeschützte Lagen sind zu bevorzugen. Die Winterfrostempfindlichkeit ist sortenabhängig. Ab Temperaturen von -15 °C ist ein Winterschutz (Abdecken mit Reisig) empfehlenswert. Der Pflanzabstand in der Reihe variiert je nach Wuchsstärke und Wuchscharakter der Sorte zwischen 1,50m (aufrecht wachsend) und 4,0 m (rankende Sorte). Der Reihenabstand beträgt 3,0 m. Ein Drahtgerüst zum Befestigen der Ruten ist erforderlich. Im Pflanzjahr wachsen die Jungruten, welche im darauffolgenden Jahr fruchten. Nach der Ernte werden alle abgetragenen Ruten entfernt. Im Winter kürzt man die Tragruten je nach Anlagenhöhe ein. Die Ernte erstreckt sich über einen Zeitraum von acht bis zwölf Wochen, wobei 1-2mal pro Woche überpflückt wird. Die Erntemenge ist vergleichbar mit der bei Himbeeren (100 dt/ha).

Verwendung

Als Frischware zum Verzehr oder als Rohware für die Verarbeitungsindustrie (Konfitüre, Säfte). Sie eignen sich auch zum Tieffrieren.

Die Früchte sind saftig und wohlschmeckend. Sie eignen sich zum Frischverzehr, als Kuchenbelag und um Konfitüre, Gelee, Sorbet, Saft, Wein und Likör zu bereiten. Die frischen Früchte können außerdem durch Tiefkühlen konserviert werden.[8] Wegen des angenehmen Geschmacks sind Brombeerblätter, die man am besten in der ersten Maihälfte pflückt, in vielen Tees enthalten. Brombeertee kann als Haustee auch über längere Zeit gefahrlos getrunken werden. Die fermentierten Laubblätter der Brombeer-Arten dienen als Ersatz für schwarzen Tee und werden als koffeinfreier Frühstückstee gehandelt.

Weitere Informationen:

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