Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Blumenkohl

Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis L.), auch Karfiol, Käsekohl, Blütenkohl, Traubenkohl, Minarett-Kohl oder Italienischer Kohl; engl. cauliflower, fr. chou-fleur, eine Zuchtsorte des Gemüsekohls (Brassica oleracea) mit fleischigen, in einem Kopf zusammenstehenden Blütensprossen, die als Gemüse gegessen werden. Er gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae).

Herkunft und Geschichte

Blumenkohl stammt von der in Kleinasien beheimateten Urform Brassica oleracea var. silvestris ab und wird seit dem 16. Jahrhundert in ganz Europa angebaut – zuerst in Italien, kurze Zeit später auch in Frankreich. Kreuzfahrer hatten den Samen von ihren Reisen mit nach Italien gebracht. Heute gehört der Blumenkohl in ganz Europa zu den beliebtesten Kohlsorten, inzwischen ist er auf der ganzen Welt verbreitet.

Wirtschaftliche Bedeutung

Im Jahr 2016 wurden laut der FAO, der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen, knapp 26 Millionen Tonnen Blumenkohl (und Brokkoli) geerntet. Die größten Produzenten waren China, Indien und die USA. Die größten Erntemengen in Europa wurden von Spanien, Italien und Polen eingebracht. In Deutschland wurden 132.561 Tonnen auf einer Anbaufläche von 6100 Hektar geerntet.

Anbau bis Ernte

Zur Ertragssteigerung werden heute meistens CMS-Sorten (F1-Hybride) angebaut. Der Anbau erfolgt auf Feldern und in privaten Gärten. Die Ernte im Freiland ist in Deutschland vom Frühjahr bis zum späten Herbst möglich. In Regionen mit mildem Winterklima (z. B. Bretagne, spanische Mittelmeerküste) kann Blumenkohl auch im Winter geerntet werden. Blumenkohl liebt leicht erwärmbare, sandige und humose Lehmböden mit gutem Wasserhaltevermögen. Klimatisch gesehen sind leicht sonnige Lagen mit genügend Niederschlag zu bevorzugen.

Die Aussaat erfolgt ab Februar im geheizten Gewächshaus, ab Mitte April im Freiland. Ausgepflanzt wird im Abstand von 50 × 50 cm. Zum Schutz vor Frost wird Blumenkohl mit Vlies abgedeckt. Er ist ein Starkzehrer (benötigt viel Nährstoffe) und verträgt frischen organischen Dünger. Im weiteren Wachstumsverlauf kann weitere drei- oder viermal Stickstoff (z. B. Hornspäne) gegeben werden. Regelmäßig Hacken und bei Trockenheit Gießen fördert das gleichmäßige Wachstum. Bei starker Sonneneinstrahlung sollte die Blume mit einem Blatt o. ä. bedeckt werden, um ein Vergilben zu vermeiden. Die knospigen Blütenstände, die in den Handel kommen, sind in Deutschland in der Regel weiß bis elfenbeinfarben, da sie von Blättern umhüllt oder mit Folien abgedeckt und dadurch vor Licht geschützt waren. Anders als der eng verwandte Brokkoli werden sie geerntet, bevor die Hüllblätter sich geöffnet haben und die Blüten voll entwickelt sind.

Fruchtfolge und Mischkultur

Aufgrund der gefürchteten Kohlhernie und anderer Krankheiten sollte Blumenkohl höchstens alle vier bis fünf Jahre auf demselben Beet angebaut werden. Dies gilt auch für weitere Kreuzblütler wie Rettich, Radies, Brokkoli oder Senf. Wegen seines hohen Nährstoffbedarfs ist es günstig, vor dem Kohl als Vorkultur Hülsenfrüchte anzubauen, die Stickstoff aus der Luft binden. In Mischkultur eignen sich Sellerie, Tomaten, Bohnen, Salat und Erbsen. Dabei soll Sellerie den Kohl vor Kohlweißlingen schützen und umgekehrt der Kohl den Sellerie vor Sellerierost.

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