Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Bioenergie

Energie, die aus Biomasse gewonnen wird. Dabei werden verschiedene Energieformen wie Wärme, elektrische Energie oder auch Kraftstoff für Verbrennungsmotoren eingeschlossen. Häufig wird auch Biomasse, in der die Energie chemisch gespeichert ist, als Bioenergie bezeichnet.

Der Begriff umfasst unterschiedlichste Rohstoffe, Technikpfade und Anwendungsbereiche. So kann Bioenergie zum Beispiel gewonnen werden aus

Die Rohstoffe können regionaler Herkunft sein oder über globale Handelsströme zu uns gelangen.

Die Vielfalt der Rohstoffe und Umwandlungstechniken ermöglicht einen Einsatz der Bioenergie in allen energierelevanten Sektoren: als Treibstoff im Verkehr (für Benzin, Diesel, Gas und Elektrofahrzeuge), zur Erzeugung von Heizwärme in Haushalten (z.B. aus Scheitholz, Holzhackschnitzel und -pellets oder Strohpellets), von Prozesswärme in der Industrie und zur Stromerzeugung, wobei die Strom- und Wärmeproduktion gekoppelt erfolgen kann.

Bioenergie stellte 2015 57 Prozent der erneuerbare Energien in Deutschland bereit, weitere 8 Prozent stammen aus biogenen Abfällen. Landwirtschaftliche Nutzpflanzen zur Energiegewinnung nehmen in Deutschland etwa 2,2 Mio. Hektar ein. Knapp zwei Drittel der Erneuerbaren Energien stammen aus Biomasse. 2015 betrug der Anteil der Bioenergie am Endenergieverbrauch Deutschlands etwa 8 Prozent.

Strommix in Deutschland

Quelle: AEE

Aus Biomasse wurden im Jahr 2016 etwa 51,6 TWh Strom bereitgestellt. Gegenüber 2015 entspricht dies einem Anstieg um 1,3 TWh (+2,5%). Maßgeblich für die Stromerzeugung aus Biomasse sind vor allem Biogas (32,4 TWh, +3,5% gegenüber dem Vorjahr), feste Biomasse (11 TWh, -0,3% gegenüber dem Vorjahr), und der biogene Anteil des Abfalls (6 TWh, +4,0% gegenüber dem Vorjahr).

Im Jahr 2016 hatte die feste Biomasse mit 114,5 TWh den bedeutendsten Anteil an der erneuerbaren Wärmebereitstellung, gefolgt von Biogas mit 17,4 TWh und biogenem Abfall mit 11,8 TWh. Besonders effizient ist die so genannte Kraft-Wärme-Kopplung, bei der aus den biogenen Energieträgern gleichzeitig Strom und Wärme gewonnen werden.

Nach wie vor leistet die Bioenergie den größten Beitrag zur erneuerbaren Wärmeversorgung. Insgesamt 197 Milliarden Kilowattstunden bzw. 18,1 Prozent des Endenergieverbrauchs für Wärme- und Kältezwecke stammten im Jahr 2024 aus fester, gasförmiger und flüssiger Biomasse, Solarthermie, Geothermie und Umweltwärme. Der Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Wärme- und Kälteenergiebedarf stagniert somit insgesamt. Leichte Rückgänge gegenüber dem Vorjahr verzeichnen die Solarthermie und Bioenergie. Lediglich der Beitrag der Wärmepumpen ist weiter gestiegen.

Quelle: AEE

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