Auswinterung
1. Bezeichnung für Schäden an im Freien überwinternder Kulturpflanzen. Sie entstehen unter folgenden Bedingungen:
- Erfrieren: Während arktische Pflanzen bis zu -60 °C vertragen, sterben zahlreiche Kulturpflanzen Europas bei Kahlfrost. Wenngleich Wintersaaten zur Einleitung von Stratifikation und Vernalisation einerseits Frost benötigen, so sterben andererseits Winterroggenbestände bei -25 °C, Winterweizenbestände bei -20 °C und Wintergerstenbestände bei -15 °C, wenn keine schützende Schneedecke vorhanden ist. Sollte der Frost plötzlich eintreten, sodass sich die Kulturen an die kühleren Wintertemperaturen nicht angepasst haben tritt der Pflanzentod schon bei geringeren Minustemperaturen ein.
- Vertrocknen: Durch Wind und Sonneneinstrahlung verdunsten Blätter viel Wasser, bei anhaltenden Kahlfrösten kann aber das gefrorene Bodenwasser nicht nachgeliefert werden. Dadurch kommt es zunächst zur Welke und schließlich Vertrocknung der Pflanzen. (Frosttrocknis)
- Auffrieren: Bei der durch abwechselndes Tauen und Gefrieren entstehenden Bodenbewegung werden die feinen Wurzeln zerrissen, bzw. ungenügend bewurzelte Pflanzen werden aus dem Boden herausgehoben. Mit entsprechender Saatbettbereitung im Herbst kann diese Gefahr gemindert werden.
- Ersticken: Bei überfluteten und dann mit einer Eisschicht überzogenen Feldern und Wiesen kommt es zu Sauerstoffmangel, der zu Pflanzentod führen kann. Während sich Wiesen im Frühjahr schnell erholen ist der Pflanzenbestand auf Äckern meistens verloren.
- Ausfaulen: Bei dicker überfrorener Schneedecke auf Wintergetreide und Winterrapsfeldern kann es durch Kohlensäureanhäufung und mangelndem Luftaustausch zu Fäulnis kommen. Typische Krankheiten sind Schneeschimmel, Typhulafäule, Kleekrebs und Rapserdflohlarven-Befall.
2. Imkerlicher Fachbegriff für den Eingriff nach der Winterruhe, bei dem das Bienenvolk kontrolliert und weitere Eingriffe geplant werden.