Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Agrartransformation

Begriff mit je nach zeitlichem, räumlichem oder politischem Kontext sehr unterschiedlicher Bedeutung für tiefgreifende Umwandlungen im Agrarsektor.

Beispiele für Agrartransfomationen

  1. Bezeichnung für die Reformbemühungen der Gemeinsamen Agrarpolitik, bei der deren planwirtschaftliche Elemente mit stark produktions-, struktur- und investitionslenkendem Charakter bis 2005 nach und nach abgeschafft und in marktwirtschaftsverträgliche Instrumente umgewandelt werden sollten.
  2. Im Entwicklungsländerzusammenhang der Übergang von der Subsistenzlandwirtschaft zur arbeitsteiligen marktorientierten Landwirtschaft.

  3. Mit Bezug auf Mittel- und Osteuropa der Übergang von der planwirtschaftlich hin zu einer marktwirtschaftlich geprägten Landwirtschaft im ausgehenden 20. Jh.
    Dort mussten die Agrarsektoren seit 1990 durchweg Preisliberalisierung, Subventionsabbau, stabilitätspolitische Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation und Einkommensrückgänge in den nicht-landwirtschaftlichen Bereichen und die entsprechenden Nachfragerückgänge bei Agrarprodukten verkraften. Die Reform der Eigentums- und Verfügungsrechte an Boden und landwirtschaftlichen Sachvermögen stellte einen weiteren wichtigen Einflussfaktor für die Neuorientierung in der Landwirtschaft dar. Viele der betroffenen Länder stellten sich zudem auf ihren Beitritt zur EU ein, was im Agrarbereich eine Anpassung an höhere Qualitätsstandards und besonder komplexe Verwaltungsstrukturen nach sich zog und den formal-institutionellen Rahmen für den Systemwandel vorzeichnete.
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