Zersiedelung
Zersiedelung beschreibt (ungeplantes und unkontrolliertes) Bebauen von Fläche im unbebauten Raum, meist von städtischen Siedlungen in den ländlichen Raum hinein. Die hat ein „Ausfransen“ der urbanen Randbereiche mit gestreut angeordneten und oft gering ausgelasteten Wohn- oder Gewerbeflächen zur Folge hat. Diese Entwicklung bringt steigende Infrastrukturkosten, geringe Ressourceneffizienz, den Verlust wertvoller Böden und eine erhöhte Umweltbelastung der Landschaft mit sich.
Zersiedelung ist einerseits ein Teilaspekt der Suburbanisierung, der die Ausbreitung von monofunktionalen, dünn besiedelten und vom Individualverkehr abhängigen Zonen am Stadtrand bezeichnet, und andererseits ein weiter gefasster Begriff, da er nicht nur das periphere Wachstum von Agglomerationen bezeichnet, sondern auch die Zersiedelung des ländlichen Raumes z. B. in touristisch interessanten Regionen.
Durch hohe Bodenpreise in der Stadt, ungünstige kommunale Bauleitplanung und die negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität verlagern sich Bebauungen rund um Städte in den bis dahin unbebauten Bereich. Dies führt zu ökologischen Problemen durch die Zerschneidung der Flächen und die immer kleiner werdenden Lebensräume. Freiflächen, Erholungsgebiete und ökologische Ausgleichsflächen gehen verloren, werden zerschnitten oder verkleinert und verlieren ihre ökologische, wie auch sozioökonomische Funktionalität.
Zudem führt diese Art der Bebauung auch zu einem deutlich erhöhten Verkehrsaufkommen im Individualverkehr. Zersiedelung ist optisch wahrnehmbar und wird zudem gemessen an Größe, Streuung und Ausnützung der Siedlungsfläche.
Weitere Informationen:
- Zersiedelung schreitet weltweit voran – Stärkster Anstieg seit 1990 in Europa zu verzeichnen (IÖR 2022)
- Zersiedelung in Deutschland (NuL-online 2024)