Wüstenbildung in der EU
Europa ist zunehmend von Wüstenbildung (Desertifikation) betroffen. Das Risiko der Wüstenbildung ist im Süden Portugals, in Teilen Spaniens und Süditaliens, im Südosten Griechenlands, in Malta, in Zypern und in den Grenzgebieten zum Schwarzen Meer in Bulgarien und Rumänien am größten. Studien haben ergeben, dass diese Gebiete häufig von Bodenerosion, Versalzung, Verlust von organischem Kohlenstoff im Boden, Verlust der biologischen Vielfalt und Erdrutschen betroffen sind.
Begriff
Unter Wüstenbildung ist die Landverödung in ariden, semiariden und trockenen subhumiden Gebieten infolge verschiedener Faktoren, einschließlich Klimaschwankungen und menschlicher Tätigkeiten zu verstehen. Die Wüstenbildung kann Armut, gesundheitliche Probleme durch den vom Wind herbeigetragenen Staub und einen Rückgang der biologischen Vielfalt verursachen. Sie kann darüber hinaus demografische und wirtschaftliche Folgen haben, die Menschen dazu zwingen, aus den betroffenen Gebieten abzuwandern. Der Begriff Wüstenbildung bezieht sich nicht auf die Bedingungen in Gebieten, die traditionell als "Wüsten" bezeichnet werden. Er bezieht sich vielmehr auf Trockengebiete.
Ursachen
- Menschliche Aktivitäten: Durch die übermäßige oder ineffiziente Verwendung von Wasser, beispielsweise aufgrund inadäquater Bewässerungsmethoden, verringert sich die Wasserversorgung in einem Gebiet insgesamt, was zu Vegetationsverlust und schließlich zur Wüstenbildung führen kann. Sowohl Überweidung als auch Entwaldung können zur Wüstenbildung führen, weil die Vegetation, die das Land schützt und es feucht und fruchtbar hält, entfernt oder beschädigt wird. Studien zufolge kann die Aufgabe von Flächen einen Faktor darstellen, der Flächen anfälliger für Landverödung und Wüstenbildung macht. Fehlende menschliche Aktivität kann jedoch auch Vorteile bringen, beispielsweise eine Erholung des Bodens, eine erhöhte biologische Vielfalt oder eine aktive Wiederaufforstung
- Klimawandel: Mit dem Anstieg der Durchschnittstemperaturen und der auf den Klimawandel zurückzuführenden zunehmenden Häufigkeit und Schwere von Dürren und anderen gravierenden Wetterereignissen nimmt die Degradation von Trockengebieten (und damit die Wüstenbildung) tendenziell zu. Wenn Land extrem trocken ist, ist es anfällig für Erosion, auch bei Sturzfluten, wenn der Mutterboden schnell weggespült wird und die Landoberfläche weiter zerstört wird.
Rückkopplungseffekte
Die Wüstenbildung wiederum kann den Klimawandel beeinflussen. Sie hat nachteilige Auswirkungen auf den Klimawandel.
- Durch die Landverödung werden Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt, wodurch die Gefahr besteht, dass Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt fortschreiten (siehe Abbildung 1). Infolge der prognostizierten Zunahme der Intensität von Stürmen, Waldbränden, Landverödung und Schädlingsbefall steigt das Risiko, dass der in Biomasse und im Boden gespeicherte Kohlenstoff in die Atmosphäre freigesetzt wird.
- Durch eine Bodensanierung werden Treibhausgase nach und nach aus der Atmosphäre absorbiert, was zum Wachstum von Bäumen und Vegetation beiträgt. Diese Pflanzen können anschließend wieder mehr Kohlenstoff aufnehmen. In Gebieten, in denen das Land verödet ist, kann dieser Prozess nicht funktionieren - und es wird kein Kohlenstoff aus der Atmosphäre absorbiert.
Weitere Informationen:
- Bekämpfung der Wüstenbildung in der EU: eine zunehmende Bedrohung, die verstärkte Maßnahmen erfordert (Europäischer Rechnungshof 2018)