Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

wirtschaftliche Schadensschwelle

Begriff aus der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft und dem Gartenbau, der die Befallsdichte mit Schaderregern, Krankheiten oder den Besatz mit Unkräutern angibt, die unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gerade noch toleriert werden kann. Sie wird überschritten, wenn der zu erwartende Schaden höher ist als die Kosten einer Intervention. Sie trägt direkt zur Umweltschonung bei indem die Zahl der Spritzungen auf das Notwendigste reduziert werden kann. Indirekt werden Nützlinge gefördert, da geringfügige Schädlingspopulationen, die den Nützlingen als Nahrungsgrundlage dienen, toleriert werden. Ziel ist nicht die radikale Bekämpfung von Schädlingen sondern ihre Regulierung. In der Anlage soll ein Gleichgewicht zwischen Schädlingen, ihren natürlichen Gegenspielern und indifferenten Arten geschaffen werden. Vor einer Spritzung müssen Schaderregerdichte, mögliche Ertragsverluste und Bekämpfungskosten einander gegenübergestellt werden.

Je nach dem Wesen eines Schädlings oder einer Krankheit kann die Schadschwelle sehr unterschiedlich sein. Bei Schädlingen oder Krankheiten, die nur mit großem Aufwand und mit negativen Begleiterscheinungen für die weitere Produktion zu bekämpfen sind, kann die Schadschwelle sehr hoch sein. Kann jedoch schon ein geringer Befall zu einem Ausbreitungherd werden, der die gesamte Produktion zu vernichten droht, kann die Schadschwelle sehr niedrig sein.

Beispielsweise kann eine einzige Infektion mit dem Feuerbrand eine gesamte Obstplantage zerstören, weshalb die Schadschwelle hier sehr niedrig liegt. Bei einem Befall mit Spinnmilben können oft relativ viele Tiere geduldet werden, da eine Schädigung nur bei einem massiven Befall eintritt und eine Bekämpfung gleichzeitig Nützlinge wie etwa Raubmilben schädigen würde, so dass es erst recht zu einer Massenvermehrung der Spinnmilben käme.

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