Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Ölrettich

Ölrettich ist ein Kreuzblütengewächs. Er erreicht Wuchshöhen von 50 bis 100 cm und entwickelt eine kräftige Pfahlwurzel. Sortenabhängig wird der Boden zwischen 80 und 150 cm tief durchwurzelt. Er bildet nicht die für die anderen Garten-Rettich-Sorten typischen Knollen. Die Samen sind sehr ölhaltig. Die Tausendkornmasse der Samen schwankt zwischen 3 und 7 Gramm. Ölrettichsamen keimt bereits bei Bodentemperaturen von 2 bis 3 °C.

Der Ölrettich wurde ursprünglich zur Ölgewinnung gezüchtet. Die ältesten Berichte darüber liefert Plinius der Ältere für Ägypten. Hier sowie in China und Japan wird er auch heute noch zur Ölgewinnung angebaut. In Mitteleuropa und Nordamerika wird Ölrettich hauptsächlich zur Gründüngung als Zwischenfrucht angebaut. Der Ölrettich beschattet auf seiner kräftigen Blattentwicklung den Boden stark, die tiefe Durchwurzelung führt zu einem guten Aufschluss des Bodens. Hiermit tritt zugleich ein guter Schutz vor Erosion ein. Darüber hinaus erfolgt der Anbau von Ölrettich insbesondere in Zuckerrübenfruchtfolgen als Fangpflanze zur Bekämpfung von Bodennematoden, da einige Züchtungen hoch resistent gegenüber der Wurzelgallennematode Meloidogyne hapla sind. Infolge der Resistenz werden die Ölrettichwurzeln zwar von den Nematoden befallen, diese können aber in den Wurzeln nur wenige oder gar keine Zysten bilden.

Er friert im Winter schnell ab und eignet sich somit gut für die Mulchsaat. Durch das schnelle Keimen werden Unkräuter unterdrückt und die tief wachsenden Wurzelsysteme lockern stark verdichtete Bodenschichten auf. Eine Gründüngung mit Ölrettich reduziert die Eisenfleckigkeit der Kartoffel, die durch den von Nematoden übertragenen TabakRattle-Virus verursacht wird.

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