Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Schwenden

Gezieltes Entfernen (Mähen, Ausgraben) von Weideunkräutern (z.B. Gelber Enzian, Germer), aufkommenden Zwergsträuchern und Fichten als wichtiger Teil der Almpflege.

Wird eine Freifläche weder gemäht noch geschwendet, verbuscht sie an den meisten Standorten in Mitteleuropa innerhalb weniger Jahre, ehe sie zu Wald wird. Schwenden ist heute ein wichtiger Teil der Almwirtschaft, dabei werden die Almweiden von Büschen, Latschenkiefern und Alpenrosen befreit, welche die Futterpflanzen verdrängen würden.

Die bis Mitte des 20. Jahrhunderts gängige Praxis, mit Latschenkiefer oder Alpenrose stark verbuschte Almwiesen und Hänge einfach anzuzünden (Brandrodung), ist in Europa heute untersagt. Der Pflanzenschutz dehnte sich dann auch auf die Alpenrose aus, bis sich zeigte, dass diese, weil vom Vieh gemieden, auf den Alpflächen als Unkraut gilt und Matten in wenigen Jahren großflächig überwuchert. Das den Almbauern und ihren Sennern zustehende Schwendrecht erlaubt in Deutschland auch die Beseitigung ansonsten streng geschützter Pflanzen wie der Almrose. Heutige Almbauern stehen vor dem Dilemma, dass Schwenden arbeitsaufwendig und teuer ist. Über mehrere Jahre nicht geschwendete Flächen mit aufkommendem Baumbewuchs werden von den zuständigen Forstämtern häufig zu Schutzwald erklärt und gehen damit als Weidefläche verloren.

Als typisches historisches Werkzeug ist die Schwendsense zu nennen, die ein kurzes, massives Sensenblatt und, ihm entgegengesetzt, eine kleine Hacke trägt. Das Schwenden erfolgt heute elektromechanisch mit Motorsense oder Motorsäge.

(s. a. Alm)

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