Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

Schwendbau

Syn. Schwenden; engl. swidden, im engeren Sinne eine früher primär in Europa, aber auch im subsaharischen Afrika verbreitete Form des Feldbaus. Dabei wird potenzielles Ackerland (seltener Weideland) von Bewuchs (Bäumen, Sträuchern) befreit, wobei die Ausstockung (das Entfernen des Wurzelwerks) unterbleibt.

Im weiteren Sinne und im englischsprachigen Raum (engl. slash-and-burn); sowie in Schweden (schwed. Svedjebrug) wird auch der Brandfeldbau als Schwendbau bezeichnet.

Schwendung erfolgte durch Einkerben der Rinde (Ringelung), wodurch die Bäume abstarben und austrockneten. Das Roden der Stubben unterblieb, da die gewonnene Fläche für den Grabstockfeldbau nutzbar war und das verbliebene Wurzelwerk besonders in Hanglagen die Erosion verhinderte. Prähistorisch wurde der Schwendbau vermutlich durch Übernutzung der Wälder als Waldweiden und durch Brandrodung unterstützt.

Im Alpenraum umfasste der Schwendbau bis in die Neuzeit verbreitet auch die langsame Erweiterung und die Pflege des offenen Landes am Rain, auch im Almbetrieb (Sömmerung). Hierbei nutzte man eine Abfolge von Schwendung durch Ringeln (aber auch kleinflächigen Kahlhieb oder Entnahme von Einzelbäumen), dann Übergangsphase der Stockung (Niederwald) für Raufutter und Laubheu (Schneitelung) sowie Flechtmaterial für Zaunpflege, Korbware und anderes, dann Freilandgewinnung.

Eine letzte Form des Schwendbaus erhielt sich in der Siegerländer Haubergswirtschaft, wo auf dem geschwendeten Grund einjährig Roggen oder Buchweizen angebaut wurde, bevor der Bewuchs wieder zugelassen wurde.

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