Lexikon des Agrarraums

Kurt G. Baldenhofer

Zuckerrohrplantage in Australien

open-field-System

Englische Bezeichnung für offene Agrarlandschaften im Gegensatz zu dem durch Natursteinmauern oder Hecken geprägten Typ des enclosed country (Knick, franz. bocage).

Der Begriff open fields ist nicht ganz eindeutig. Die Felder waren offen, d. h. nicht durch Hecken oder Zäune unterbrochen, im Gegensatz zu den kleineren, in der Regel von Hecken umgebenen "closes", die bei den enclosures ab der frühen Neuzeit an ihre Stelle traten und immer daneben bestanden.

Das wesentliche Merkmal, das in diesem Begriff nicht erfasst wird, ist die Unterteilung der Flächen: Häufig umfasste die Flur drei große Felder, die in einen Flickenteppich aus langen schmalen Streifen unterteilt waren. Diese Felder waren Eigentum des Gutsherrn, wurden aber gemeinschaftlich bewirtschaftet, wobei ihre Organisation durch das Gutsgericht geregelt wurde.

Traditionell hatte jeder Pächter des Gutes eine Zuteilung von Streifen, die über die drei Felder verstreut waren, so dass jeder einen Anteil an besserem und ärmerem Land, unterschiedlichen Böden und günstigen oder ungünstigen Aspekten (die Sonnenseite oder die nach Norden gerichteten Hänge) erhielt. Die Felder waren nicht eingezäunt und nicht umzäunt, oft von enormer Größe und boten ein charakteristisches "offenes" Bild.

Zum Besitz eines Gutshofs gehörten auch Wälder, die oft durch Niederwaldnutzung bewirtschaftet wurden, sowie Weideflächen zur gemeinsamen Nutzung und Felder, die dem Gutsherrn und dem Klerus gehörten,

Das Open-Field-System war im Mittelalter in weiten Teilen Europas das vorherrschende landwirtschaftliche System und hielt sich in Russland, Iran und der Türkei bis ins 20. Jahrhundert.

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